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  • FDP: Wie Christian Lindner an sich selbst scheiterte

Von in Politik & GesellschaftLesedauer: 3 Minuten
Christian Lindner am Wahlabend: Seine politische Karriere ist vorbei.
Christian Lindner am Wahlabend: Seine politische Karriere ist vorbei. | Foto: Imago Images / dts Nachrichtenagentur
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Die Zahlen sind brutal in ihrer Eindeutigkeit: 4,3 Prozent. Das ist alles, was von der einstigen Reformpartei FDP übriggeblieben ist. Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte fliegt sie aus dem Bundestag, zum zweiten Mal muss sie sich die Frage stellen, wofür sie eigentlich noch gebraucht wird. Christian Lindner hat daraus gestern Abend die Konsequenz gezogen, die ihm keine andere Wahl ließ: Er tritt ab. Gut so.

Selbst- und Fremdwahrnehmung gingen beim Ex-Finanzminister in den letzten Monaten stark auseinander. Man denke nur an die bizarre Annäherung an Javier Milei oder Elon Musk, die in dem Moment implodierte, als der Tesla-Chef zur Wahl der AfD aufrief. Oder den Auftritt bei den Bauernprotesten Anfang 2024, wo er als amtierender Minister Opposition gegen die eigene Regierung machte.

Lindners letzte Worte waren entlarvend

Verstehen wir uns nicht falsch: Eine liberale Stimme im Parlament wäre wichtig. Jemand, der für Bürgerrechte eintritt, der Bürokratie abbaut statt sie weiter aufzublähen, der dem wuchernden Staatsinterventionismus Grenzen setzt. Aber diese Stimme muss nicht die von Christian Lindner sein. Vielleicht ist sie es sogar besser nicht.

Lindner war am Ende ein Gefangener seiner eigenen Taktiererei. Erst ging er in die Ampel, obwohl jeder ahnte, dass das nicht gut gehen konnte. Dann blieb er drin, als das Bundesverfassungsgericht die Haushaltstricks für verfassungswidrig erklärte. Und als er schließlich ging, tat er es auf eine Weise, die selbst wohlmeinende Beobachter nur noch den Kopf schütteln ließ. Stichwort: „offene Feldschlacht“.

Seine letzten Worte auf X waren dabei so typisch wie unfreiwillig entlarvend: „Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland.“ Als ob das Land nur auf sein Ausscheiden gewartet hätte, um endlich durchstarten zu können.

Die FDP braucht einen Neuanfang

Nach dem Lindner-Beben meldet sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu Wort und bietet sich als Retterin der Partei an. Mit allem Respekt vor ihrer rhetorischen Schlagfertigkeit: Eine 66-jährige EU-Parlamentarierin als Gesicht des Neuanfangs? Das wäre ungefähr so überzeugend wie Olaf Scholz als Reformkanzler.

 

Die FDP braucht jetzt keine weitere Runde Berliner Personalkarussell. Sie braucht eine echte Erneuerung, am besten von außen. Jemanden, der liberale Politik nicht nur predigt, sondern auch lebt. Der weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Bürokratie einem das Leben schwer macht. Der nicht nur in Talkshows glänzt, sondern Probleme löst.

In vier Jahren kann die FDP wieder im Bundestag sitzen. Aber nur, wenn sie aufhört, sich selbst etwas vorzumachen. Als Lindner 2013 die geschlagene FDP übernahm, gelang ihm das Kunststück einer Wiederauferstehung. Vielleicht war das sein eigentliches Talent – das Comeback zu organisieren. Zum Regieren taugte er offenbar weniger. Die nächste FDP-Führung sollte sich das merken.

Dies ist ein persönlicher Kommentar, der ausschließlich die subjektive Meinung und Sichtweise des Autors widerspiegelt. Die hier dargestellten Ansichten, Interpretationen und Schlussfolgerungen repräsentieren nicht notwendigerweise die Position oder offizielle Haltung des Unternehmens.

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