Christian Machts ist seit kurzem Leiter Zentraleuropa bei Fidelity International. Im Interview mit DAS INVESTMENT spricht er über die drei Säulen der Wholesale-Vertriebs-Strategie in seiner Region, erklärt, warum viele Robo-Advisor gescheitert sind und verrät, wie der Asset Manager seine digitale Präsenz ausbaut – ohne dabei den persönlichen Kontakt zu vernachlässigen.
DAS INVESTMENT: Herr Machts, Sie haben seit einigen Jahren einen kleinen Chip in der Hand, mit dem Sie bezahlen oder smarte Türschlösser öffnen können. Würden Sie sich als technologieaffin bezeichnen?
Christian Machts: Absolut. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir mit der Technologie nicht Schritt halten, werden wir irgendwann so abgehängt, dass wir sie nicht mehr verstehen. Das merken wir ja alle mit unseren Kindern, die in Welten und mit Tools unterwegs sind, die für uns oft schwer verständlich sind.
Und in der Finanzwelt ist das genauso?
Machts: Auch in unserer Industrie geht die technische Revolution sehr schnell voran, wenn auch eher unterschwellig und oft kaum sichtbar. Wenn Sie nicht dranbleiben, wenn Sie nicht erklären können, was zum Beispiel eine Blockchain ist oder wie digitale Assets funktionieren, dann haben Sie auf Dauer ein Problem.
Welche digitalen Innovationen prägen denn den Vertrieb in den nächsten Jahren?
Machts: Zum einen wird der Vertrieb selbst digitaler und endkundenorientierter. Endkunden gehen zunehmend auf Digitalplattformen und machen dort ihr Investment-Geschäft selbst, zum Beispiel bei der Comdirect, Scalable Capital oder Trade Republic. Das bedeutet für uns als Asset Manager, dass wir eine andere Form der Kommunikation und ein angepasstes Vertriebsmodell brauchen. Früher war es rein B2B – wir sprachen mit zum BeispielBanken und die kümmerte sich um die Vermarktung. Zukünftig wollen und werden wir auch direkte Partnerschaften mit digitalen Kanälen eingehen und Marketing-Tools entwickeln, die uns ermöglichen, mit dem Endkunden zu sprechen.