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in Fondsmanager-InterviewLesedauer: 5 Minuten

Christian Riemann über krisensichere Infrastruktur-Investments „Der Extreme Value-at-Risk ist unsere Verlustbremse“

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Stichwort Extreme Value-at-Risk: Was steckt dahinter und warum gewichten Sie diesen Faktor so hoch?

Mit dem Extreme Value-at-Risk finden wir die Werte, die auch dann relativ konstant bleiben, wenn der Gesamtmarkt ordentlich nach unten rauscht. Dabei handelt es sich um ein mathematisches Modell, das die Wahrscheinlichkeit von Kursverlusten in bestimmter Höhe bei Eintritt von Extremsituationen berechnet. Dabei werden nicht – wie in der Branche üblich – die Kursausschläge der Vergangenheit auf Basis der bekannten Normalverteilung herangezogen. Vielmehr verwendet der Extreme Value-at-Risk mathematische Formeln aus der Naturkatastrophen-Forschung. Denn auch dort geht es darum, die Folgen von Extrem-Ereignissen abzuschätzen und übermäßige Schäden durch Vorsorgemaßnahmen möglichst abzuwenden.

Wann hat sich dieses Konzept zuletzt besonders ausgezahlt?

Der Extreme Value-at-Risk erfüllt seinen Zweck immer dann, wenn die Märkte konsolidieren – aus welchem Grund auch immer. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass der Fonds deutlich weniger nachgibt als der Vergleichsindex beziehungsweise der Gesamtsektor. So halten wir die Volatilität niedrig. Der Extreme Value-at-Risk ist sozusagen unsere Verlustbremse. Natürlich können wir uns dem Gesamttrend nicht entziehen. Aber mit einem maximalen Verlust von 11,1 Prozent seit Strategie-Umstellung im Mai 2014 führen wir unsere Vergleichsgruppe der Infrastrukturfonds deutlich an.

Seit Jahresbeginn liegt Ihr Fonds 8,5 Prozent im Plus. Welche Portfolio-Entscheidungen haben besonders zu diesem guten Ergebnis beigetragen?

Unser prognosefreier Investmentansatz gibt letztendlich die Zusammensetzung des Portfolios vor. Insofern war unsere beste Entscheidung, unseren Ansatz konsequent durchzuziehen. Das führte beispielsweise dazu, dass wir den Flughafen Wien just in jenem Moment im Portfolio hatten, als ein australischer Investor den Aktionären im März ein lukratives Angebot machte.

Welche größeren Veränderungen gab es in den vergangenen Monaten?

Wir überprüfen die Zusammensetzung in jedem Quartal. Dann müssen sich alle Werte neu qualifizieren, und auf Basis der Bestenliste wird das Portfolio neu gemischt. Beim letzten Rebalancing haben wir insgesamt acht Werte ausgetauscht. Gleichzeitig führen wir dann turnusgemäß die Gewichtung der Aktien wieder auf den Ausgangswert von rund 3 Prozent zurück. Einzige Einschränkung ist die maximale Ländergewichtung von 30 Prozent. Ist dort das Limit erreicht, rückt automatisch der nächste Wert aus einem anderen Land nach.

Welche Infrastruktur-Branchen spielen derzeit die größte Rolle im Fonds?

Einen Länder-Schwerpunkt bildet derzeit die USA. Hier ist die Obergrenze von 30 Prozent erreicht. Mit 13 Prozent folgen Spanien und Hongkong. Von den Sektoren her macht der Bereich Energieversorgung mit rund 46 Prozent den größten Anteil aus. Öl und Gas kommt auf fast 16 Prozent, gefolgt von Schienenverkehr mit etwas mehr als 12 Prozent.

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