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Christoph Bruns, Aktionär und Manager aus Leidenschaft

in FondsLesedauer: 3 Minuten
Christoph Bruns, Loys. Quelle: Tom Hönig/DAS INVESTMENT
Christoph Bruns, Loys. Quelle: Tom Hönig/DAS INVESTMENT
Er hätte sich zur Ruhe setzen können. Als Aktienchef von Deutschlands viertgrößter Investmentgesellschaft Union Investment hat Christoph Bruns (45) in den 90er Jahren so viel Geld verdient, dass es eigenem Bekunden zufolge für den Rest seiner Tage gereicht hätte. Doch so reizvoll das beschauliche Familienleben – Bruns wohnt seit 2002 mit seiner amerikanischen Frau und zwei Kindern in Chicago – und die Beschäftigung mit seinem liebsten Hobby, der Philosophie, für den gebürtigen Münsteraner auch sind: Irgendwann reicht es ihm nicht mehr, nur das eigene Depot zu managen.

Der Weg zurück ins Rampenlicht führt über die Provinz. Eher zufällig lernt Bruns 2004 bei einer Stippvisite in der alten Heimat die Gründer der Oldenburger Gesellschaft Loys kennen. Deren Aktienfonds Loys Dynamik Global dümpelt nach dem Platzen der Internet-Blase mehr schlecht als recht vor sich hin.

Bruns verspricht Abhilfe und steigt Anfang Januar 2005 als Teilhaber ein. Seither geht es für den nun ohne den Namenszusatz „Dynamik“ vermarkteten Fonds steil bergauf: Aus 5 Millionen Euro Volumen werden bis Ende März 2012 knapp 400 Millionen Euro, und die Performance kann sich im Konkurrenzvergleich mehr als sehen lassen.

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Und auch wenn Bruns stets beteuert, nicht auf seinen früheren Arbeitgeber zu schielen: Dass er damit neben anderen Klassikern auch den lange Jahre von ihm betreuten Uniglobal aussticht, dürfte ihn mit Genugtuung erfüllen.

„Im Hintergrund steht niemand, der auf Marketing und Vertrieb drängelt. Wir können machen, was wir für richtig halten“, nennt Bruns einen wesentlichen Vorteil seiner neuen Position.

Worauf es für ihn im Portfolio-Management sonst noch ankommt, bringt er mit dem Philosophen Immanuel Kant auf den Punkt: „Gesunder Menschenverstand, Urteilskraft und Mut, das sind die Königstugenden.“ Um sie zu schulen und gleichzeitig Fachidiotentum zu vermeiden, empfiehlt er Berufskollegen neben der Bibel gern die Lektüre von Goethes „Faust“ und seiner „heimlichen Liebe“, Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“.
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