Christoph Bruns zum Börsengang der DWS „Das dürfte einen Abschlag geben“
Die Deutsche Bank bringt ihre Fondstochter an die Börse und macht damit ihr Vorhaben wahr, sich von Teilen der Fondsgesellschaft zu trennen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Deutsche Bank den Willen zeigt, sich von der DWS zu trennen. Bereits vor knapp zwanzig Jahren gab es Überlegungen, im Tausch gegen den Krankenversicherer DVK die DWS an die Allianz weiterzureichen.
Heute ist die Situation eine ganz andere. Die DWS ist am deutschen Fondsmarkt gut positioniert und gehört international mit einem Vermögen von mehr als 700 Milliarden Euro zu den mittelgroßen Asset-Managern.
Der Börsengang eröffnet der DWS gegebenenfalls Zugang zu einem strategisch interessanten Aktionariat, das bei der Entwicklung des internationalen Auftritts mithelfen könnte. Eine 5-prozentige Vorabbeteiligung der Nippon Life an der DWS könnte etwa die Türen zum japanischen Markt öffnen. Außerdem verhilft die Börsennotierung dem Mehrheitsaktionär Deutsche Bank zu einer effizienten Bewertung seiner Beteiligung. Gewiss wäre die Deutsche Bank willens, in der Zukunft liegende strategische Möglichkeiten für das Asset-Management-Geschäft zu prüfen, sofern es hier kluge Möglichkeiten für Zusammenschlüsse gäbe. Dabei kommt die Börsennotierung samt der damit einhergehenden transparenten Bewertung sehr zupass.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Im Übrigen ist die Konstruktion als KGaA allerdings so gewählt, dass die Deutsche Bank faktisch alleiniger Herr bei der DWS bleibt. Für die Bewertung dürfte dies einen Abschlag bedeuten. Gleichwohl erreicht die Deutsche Bank mit dem Börsengang der DWS das Ziel, ein höheres Eigenkapital aufzuweisen. Denn trotz mehrerer Kapitalerhöhungen haben die drei Verlustjahre in Folge dazu geführt, dass die Deutsche Bank beim Thema Eigenkapital nicht auf Rosen gebettet ist. In der Eigenkapitalbeschaffung dürfte auch der primäre Grund für das Listing der DWS bestehen.
Wenn man bedenkt, dass die DWS eigentlich eine Perle im weitläufigen Konzernverbund der Deutschen Bank ist, dann wird der Börsengang den Druck auf die anderen Sparten deutlich erhöhen, denn der wegfallende Ergebnisbeitrag der DWS müsste kompensiert werden.