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DWS Concept Platow: So investiert der Fonds (Interview)

Christoph Frank und Roger Peeters steuern als Berater mit dem DWS Concept Platow (Fondsvolumen: 250 Millionen Euro) einen der erfolgreichsten Deutschland-Fonds. Mit dem pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium (Fondsvolumen: 30 Millionen Euro) hat das Duo noch ein eigenes Vehikel mit einem Fokus auf kleinere Unternehmen. Im Interview erklären Frank und Peeters, warum es sich lohnt, abseits der großen Indizes zu investieren und welche Kriterien für die Aktienauswahl entscheidend sind. Ein Gespräch über Bottom-Up-Analyse, Familienunternehmen und die Perspektiven des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
DAS INVESTMENT: Herr Frank, Herr Peeters, der DWS Concept Platow feiert in diesem Jahr seinen 18. Geburtstag und hat seitdem eine beachtliche Wertentwicklung hingelegt. In der Insti-Tranche steht ein Plus von 450 Prozent. Was ist das Erfolgsrezept des Fonds?
Peeters: In der Tat, auf die 18 Jahre sind wir auch ein bisschen stolz. Der Fonds soll Anlegern die Möglichkeit bieten, am deutschen Aktienmarkt zu partizipieren, auch an börsennotierten Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Die Zusammensetzung des Portfolios erfolgt nach einem von uns entwickelten Auswahlverfahren, völlig unabhängig von irgendwelchen Indizes oder Benchmarks. Wir beteiligen uns an Unternehmen, die unserer Meinung nach eine nachhaltige Wachstumsperspektive aufzeigen, egal aus welcher Branche. Natürlich schauen wir auch auf die Bewertung, die Aktien dürfen nicht zu teuer sein. Und wir wollen in den Bilanzen und Ergebnissen der Firmen eine gewisse Stabilität sehen. Unser Ansatz ist wirklich Stockpicking pur, wir nehmen jede Aktie einzeln unter die Lupe, vom Dax-40-Konzern bis zum Nebenwert.
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Christoph Frank und Roger Peeters steuern als Berater mit dem DWS Concept Platow (Fondsvolumen: 250 Millionen Euro) einen der erfolgreichsten Deutschland-Fonds. Mit dem pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium (Fondsvolumen: 30 Millionen Euro) hat das Duo noch ein eigenes Vehikel mit einem Fokus auf kleinere Unternehmen. Im Interview erklären Frank und Peeters, warum es sich lohnt, abseits der großen Indizes zu investieren und welche Kriterien für die Aktienauswahl entscheidend sind. Ein Gespräch über Bottom-Up-Analyse, Familienunternehmen und die Perspektiven des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
DAS INVESTMENT: Herr Frank, Herr Peeters, der DWS Concept Platow feiert in diesem Jahr seinen 18. Geburtstag und hat seitdem eine beachtliche Wertentwicklung hingelegt. In der Insti-Tranche steht ein Plus von 450 Prozent. Was ist das Erfolgsrezept des Fonds?
Peeters: In der Tat, auf die 18 Jahre sind wir auch ein bisschen stolz. Der Fonds soll Anlegern die Möglichkeit bieten, am deutschen Aktienmarkt zu partizipieren, auch an börsennotierten Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Die Zusammensetzung des Portfolios erfolgt nach einem von uns entwickelten Auswahlverfahren, völlig unabhängig von irgendwelchen Indizes oder Benchmarks. Wir beteiligen uns an Unternehmen, die unserer Meinung nach eine nachhaltige Wachstumsperspektive aufzeigen, egal aus welcher Branche. Natürlich schauen wir auch auf die Bewertung, die Aktien dürfen nicht zu teuer sein. Und wir wollen in den Bilanzen und Ergebnissen der Firmen eine gewisse Stabilität sehen. Unser Ansatz ist wirklich Stockpicking pur, wir nehmen jede Aktie einzeln unter die Lupe, vom Dax-40-Konzern bis zum Nebenwert.
Apropos Nebenwerte: Mid Caps, Small Caps und vor allem Micro Caps stehen normalerweise nicht so im Fokus vieler Investoren wie die großen Dax-Konzerne. Wo sehen Sie die Vorteile, aber vielleicht auch Nachteile dieses Segments?
Christoph Frank: Erstmal vorneweg: So klein, wie viele denken, sind unsere Portfoliounternehmen gar nicht. Aber natürlich findet man in unseren beiden Fonds auch das, was man traditionell als „Nebenwerte“ bezeichnet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Hier lassen sich noch echte Perlen entdecken, hier ist die Konkurrenz an Analysten nicht so groß. Wenn Sie als 150. Experte zu Apple eine Analyse schreiben, werden Sie kaum noch Erkenntnisse liefern, auf die nicht schon 149 andere vor Ihnen gekommen sind. Bei einer spannenden deutschen Mittelstandsfirma sieht das ganz anders aus.
Peeters: Der deutsche Mittelstand ist extrem spannend und vielfältig, nicht nur, was die Geschäftsmodelle angeht, sondern auch die Charaktere dahinter. Wir bevorzugen Unternehmen mit einer gewissen Kontinuität, die über Jahre verlässlich wachsen und nicht den schnellen Turnaround wagen. Da gibt es viele Familienunternehmen, die genau in dieses Raster passen. Die werden oft so geführt, dass sie auch für die nächsten Generationen noch Bestand haben. Allerdings birgt die Mittelstandsstruktur natürlich auch gewisse Governance-Risiken.
Der deutsche Mittelstand ächzt. In letzter Zeit ist wieder häufiger die Rede vom „kranken Mann Europas“. Die Stichworte sind Energiekrise und Fachkräftemangel. Teilen Sie die Bedenken?
Frank: Es wird oft der Fehler gemacht, den Aktienmarkt mit der Volkswirtschaft gleichzusetzen. Dabei gibt es große Unterschiede. Viele deutsche Börsenunternehmen sind längst „Global Player“, die zwar ihren Sitz hier haben, aber weltweit aktiv sind. Denken Sie an Adidas und Puma: Das sind Weltkonzerne, deren Sitz lediglich in Herzogenaurach ist. Selbst die Autobauer hängen inzwischen mehr an China als am Heimatmarkt, die Telekom macht ihre Gewinne größtenteils in den USA. Im Schnitt dürften die Dax-Konzerne nur etwa 15 bis 20 Prozent ihres Geschäfts in Deutschland machen. Bei einigen ist es sogar nur noch ein einstelliger Prozentsatz. Insofern greift die Gleichsetzung von deutschem Aktienmarkt und deutscher Wirtschaft viel zu kurz.
Peeters: Aber man darf natürlich nicht unter den Teppich kehren, dass es Bereiche gibt, die durchaus Probleme haben und denen die aktuelle Krise zu schaffen macht – vor allem die energieintensiven Branchen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Dienstleister, die das nur bedingt tangiert. Etwa Versicherungen und Rückversicherungen, ein Sektor, in dem wir derzeit recht stark investiert sind. Die großen Namen wie Allianz, Münchener Rück, Hannover Rück sind Weltmarktführer mit einem globalen Geschäft. Die können ihre Expertise, Risiken zu bewerten und zu managen, auf der ganzen Welt ausspielen - dafür ist es ziemlich egal, wie hoch hierzulande die Strompreise sind.
Wie finden Sie in einem Universum von hunderten Nebenwerten die spannendsten Aktien?
Frank: Wir gehen da sehr systematisch vor. Am Anfang steht der quantitative Ansatz: Wir durchforsten regelmäßig eine Datenbank mit den Kennzahlen von rund 800 börsennotierten Unternehmen. Die spannendsten Aktien filtern wir nach Kriterien wie Umsatz- und Gewinnwachstum, Marge und so weiter. Dann beginnt die Feinarbeit: Was steckt in den Zahlen, wie ticken Management und Eigner, was macht den Wettbewerbsvorteil aus? Da ist viel Fleißarbeit gefragt: Wir sprechen mit den Verantwortlichen, besuchen Messen und Konferenzen, durchkämmen Geschäftsberichte. Erst wenn wir das Geschäftsmodell wirklich verstanden haben, denken wir über ein Investment nach.
Lassen Sie uns über Ihre beiden Fonds sprechen. Während der DWS Concept Platow auf 18 Jahre zurückblicken kann, ist der pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium noch ein junger Fonds, aufgelegt im Juli 2021. Dort hinkt die Performance noch hinterher. Woran liegt das?
Frank: Der Investmentansatz ist grundsätzlich identisch, Sie werden einige Überschneidungen in den beiden Portfolios sehen. In unserem Fonds Aktien Mittelstand Premium haben wir den Small- und Micro-Cap-Anteil jedoch höher gewichtet. Wir können hier also Aktien von niedrig kapitalisierten Unternehmen ins Depot nehmen, die für den großen Fonds zu klein wären. Zudem ist der kleine Fonds noch konzentrierter, wir setzen hier in der Regel nur auf etwa 30 bis 40 Titel, während es beim Concept Platow eher um die 55 Unternehmen sind.
Der Fokus auf kleine Unternehmen kostete also Rendite?
Peeters: Das hat in den letzten Monaten die Performance belastet, weil kleinere Aktien es am Markt eben zuletzt schwer hatten. Viele investieren derzeit eher in die Blue Chips, der Trend zu passiven Investments befeuert das Ganze noch. Grundsätzlich gilt aber: Auch wenn der Kursverlauf mal holprig ist, wir halten an unseren Überzeugungen fest. Auf lange Sicht werden sich Qualität und Wachstum durchsetzen, davon sind wir überzeugt.
Zurück zum Concept Platow. Der befindet sich seit Jahren im Spitzenfeld der Deutschland-Fonds. Was machen Sie anders?
Peeters: Wir sind sehr konsequent und halten uns an ein quantitatives System als Leitlinie. Wir sind flexibel vom Anlagestil und sehr dynamisch. Die Branchen-Cluster haben immer wieder gewechselt. Früher lag der Fokus auf Software und IT, zwischenzeitlich machte der Sektor ein Drittel des Portfolios aus. Mittlerweile sind es nur noch 15 Prozent, gewachsen sind die Versicherungen. Kurzum: Wir sind Generalisten, genau das ist unsere Stärke. Wenn sich ein ehemaliger Automobilanalyst und ein Chemieexperte zusammentun, hat man häufig einen hohen Anteil von Autowerten und Chemieunternehmen im Fonds. Das passiert bei uns nicht. Wir haben ein klares Mindset, was wir von den Firmen erwarten. Am Ende ist es dann eine Frage der Disziplin, die Sachen auch durchzuziehen.
Herr Frank, was macht für Sie den perfekten deutschen Nebenwert aus, der es in eines Ihrer Portfolios schafft?
Frank: Wir bevorzugen Firmen, die über einen längeren Zeitraum gleichmäßig wachsen und wo wir erwarten, dass das auch in Zukunft so sein wird. Von Turnaround-Kandidaten halten wir uns eher fern. Wir investieren gerne in Firmen, wo es läuft und wir nicht aktivistisch werden müssen. Gute Kennzahlen, solides Wachstum, eine solide Bilanzqualität und eine stimmige Bewertung sind wichtige Kriterien. Dazu ein Management, das überzeugt. Ein schwaches, unklares Geschäftsmodell und rote Zahlen sind in der Regel KO-Kriterien.



