Anlagethemen Cloud Services und SaaS – auch aus Investmentsicht wichtig?
Planbarkeit und beste Wachstumsaussichten bei Cloud Services und SaaS
Aus Investmentsicht überzeugen allem voran die Planbarkeit sowie die Wachstumsaussichten. Die Planbarkeit ergibt sich aus den wiederkehrenden Umsatzströmen. Diese resultieren aus den monatlichen oder jährlichen Gebühren, die Cloud-Computing-Anbieter für ihre Dienstleistung erhalten. Exakt hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zu den früher verkauften Software-Lizenzen: Der Verkauf brachte einen einmaligen Umsatz ein und damit war der jeweilige Kunde mit allem ausgestattet, was er brauchte. Er hatte die Lizenz für die Nutzung der erforderlichen Software. Doch bei Cloud-Computing-Anbietern gibt es heutzutage meistens keine Option mehr für die Käufe der Nutzungslizenz. Stattdessen wird die monatliche Service-Gebühr vereinnahmt. Aus der Einnahme dieser Gebühr resultiert eine langfristige Bindung der Kunden, die zur Folge hat, dass die Entwicklung des Geschäfts bei einem Unternehmen für die Investoren sicherer und planbarer wird.
Zugleich haben einige Cloud-Computing-Anbieter im Rahmen der Gebühren eine weitere aus Unternehmenssicht wichtige Komponente verbaut: Das Land+Expand-Geschäftsmodell. Dieses sieht vor, dass sich mit zunehmender Nutzungsdauer der Software seitens des Kunden auch die Intensität der Nutzung verstärkt. Die steigernde Nutzungsintensität wiederum hat höhere Umsätze für das Unternehmen durch die Buchung neuer Tarife mit höheren Gebühren zur Folge. So ist rein theoretisch ein Wachstum ohne den Gewinn neuer Kunden möglich. Dieser Aspekt sowie der potenziell stattfindende Neukundengewinn sind zwei Faktoren, die bei Investments ein schnelles Wachstum des Unternehmens samt Wertanstieg der Anteile in Aussicht stellen.
Folglich lässt sich für die Zukunft ein positives Zeugnis für Cloud-Technologien ausstellen. So wird prognostiziert, dass sich zwischen 2017 und 2022 die Umsätze im Bereich der Cloud-Technologie verfünffachen.
Worauf müssen Investoren bei Start-ups aus dem Cloud-Bereich achten?
Nun bedeuten die positiven Aussichten allerdings nicht zwingend, dass jedes Unternehmen sich bewähren wird. Zum einen stellt die Investition in bereits etablierte Unternehmen eine Option dar. Zum anderen ergibt sich die Variante einer Investition in ein Start-up. Dies stellt eine höhere potenzielle Gewinnspanne in Aussicht. Da jedoch das Risiko in diesem Fall höher ist, lohnt sich ein Blick auf wichtige Investitionskriterien. Darunter fallen die folgenden drei Aspekte:
- Qualität des Teams
- Marktabschätzung
- „Economic moat“
Die Qualität des Teams ist die wohl am schwersten einschätzbare Komponente. Dazu trägt bei, dass es keine anerkannten Modelle zur Beurteilung der Teamqualität gibt. Zudem sind Informationen über die Mitarbeiter eines Start-ups nicht immer einfach erhältlich. Hier lohnt deswegen ein Blick auf die bisherige Historie des Unternehmens. Diese Historie gibt Auskunft darüber, wie lange die einzelnen Entwicklungsschritte des Projekts gedauert haben und, mit welcher Kompetenz eventuell vorhandene Hürden umgangen wurden.
Wiederum gestaltet sich die Marktabschätzung einfacher: Hier gibt es mit TAM, SAM und SOM drei Verfahren, die der genaueren Zielgruppenanalyse und der Analyse des Kundenpotenzials dienen:
- Zunächst wird im Rahmen von TAM überprüft, welches Potenzial der gesamte Markt für einen Service hat
- Daraufhin erfolgt bei SAM die Überlegung, welche Adressaten dieses Marktes bedient werden können und das Produkt kaufen würden
- Zu guter Letzt schließt SOM jene aus, die als Kunden nicht mehr verfügbar sind
Schließlich der wirtschaftliche Fallgraben, also „Economic moat“: Dieser bezeichnet Möglichkeiten seitens des Unternehmens, Konkurrenten auszuhöhlen. Sollte beispielsweise ein Patent angemeldet sein, dann hätte ein Unternehmen für die Laufzeit des Patents die Konkurrenten ausgeschaltet und Umsätze sicher. Neben Patenten gibt es noch weitere moats, die bei Vorhandensein den Unternehmen geringe Konkurrenz versprechen und eine gestiegene Sicherheit bei Investments zur Folge haben.
