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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
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BlackRock zu Kupfer, Lithium, Silber CO2-arme Technologien brauchen Rohstoffe

Produktion von Aluminiumbarren
Produktion von Aluminiumbarren: BlackRock zieht einen aktiven Dialog mit Rohstofffirmen über ESG-Themen einem generellen Ausschluss aus dem Portfolio vor. | Foto: Imago Images / ITAR-TASS

Erneuerbare Energien werden sich in den nächsten Jahren auf breiter Front durchsetzen. In ihrem „Global Energy Review 2021“ dokumentiert die Internationale Energieagentur, dass der Anteil von Wind und Sonne an der globalen Stromerzeugung 2021 auf 10,1 Prozent gestiegen ist, von 2,3 Prozent im Jahr 2011 und nur 0,2 Prozent im Jahr 2001. In der vergangenen Dekade übertraf die Zunahme in der Nutzung erneuerbarer Energien gleich mehrfach die Konsensschätzungen – ein Trend, der sich unserer Ansicht nach fortsetzen wird. Unabhängig davon sehen wir auch bei anderen CO2-armen Technologien erhebliches Wachstumspotenzial – sei es bei Elektrofahrzeugen, Recyclinglösungen oder Technologien für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Weltweite staatliche Unterstützung, veränderte gesellschaftliche Präferenzen und die bessere Wirtschaftlichkeit kohlenstoffarmer Technologien machen den Wandel unumkehrbar. Dafür jedoch sind Rohstoffe unverzichtbar. Kupfer wird einer der wichtigsten Rohstoffe für den Übergang zu Netto-Null-Emissionen sein. Gründe sind seine ausgezeichnete Leitfähigkeit und Formbarkeit. Zudem ist es günstiger als andere leitfähige Edelmetalle wie etwa Silber. Der Bedarf an Kupfer für Stromnetze, Fahrzeugbatterien, Wind- und Solaranlagen sowie Ladeinfrastruktur dürfte bis 2030 auf 4,3 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. 2021 lag der Wert noch bei knapp 2,2 Millionen Tonnen. Zur Einordnung: Der weltweite Kupferverbrauch 2020 belief sich nach Angaben der Copper Alliance vom Dezember 2021 auf insgesamt 22,9 Millionen Tonnen.

Da Kupfer zu 100 Prozent wiederverwertbar ist, halten wir für unsere Bergbau- und Kreislaufwirtschaft-Portfolios nach attraktiven Metallrecycling-Unternehmen Ausschau. Aktuell stammen jährlich rund 8,5 Millionen Tonnen Kupfer aus recyceltem Kupferschrott. Aber trotz des Wachstumspotenzials, das noch im Recycling von Kupfer und anderen Batterierohstoffen steckt, muss wegen der zeitlichen Verzögerung bei der Beschaffung von Sekundärrohstoffen zwangsläufig mehr Primärkupfer gewonnen werden. Nur so lässt sich die prognostizierte Nachfrage seitens grüner Technologien sicherstellen. Als Beispiel: Elektrofahrzeuge sind ein typisches Produkt, das Kupfer benötigt – aber sie kommen gerade erst massenhaft auf den Markt und haben eine erwartete Lebensdauer von zehn bis 20 Jahren. Weitere unverzichtbare Rohstoffe auf dem Weg zur Klimaneutralität sind Stahl, Eisenerz, Lithium, Kobalt, Aluminium, Silber und Nickel.

Bei der Bereitstellung der Rohstoffe für kohlenstoffarme Technologien spielt der Bergbausektor eine maßgebliche Rolle. Einen aktiven Dialog mit diesen Firmen über ESG-Themen ziehen wir daher ihrem generellen Ausschluss vor. Wir halten es für den besten Ansatz, weiterhin in Firmen aus dem Minensektor zu investieren und dabei solche mit einer positiven ESG-Bilanz zu belohnen, indem
wir sie in unseren aktiven Portfolios stärker gewichten. Parallel dazu suchen wir mit Unternehmen, die bei ESG-Kriterien schlechter abschneiden, das Gespräch, um gemeinsam mit ihnen Verbesserungen zu erzielen.

Rohstofffirmen arbeiten an ihrer ESG-Bilanz

Immer mehr Unternehmen aus dem Rohstoffsektor arbeiten daran, ESG-Kriterien umfassend in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. Wir halten dies für die richtige Strategie und einen Ansatz, der zu einer Neubewertung dieser Unternehmen beitragen könnte.

Im Energiesektor haben integrierte Öl- und Gaskonzerne Netto-Null-Ziele formuliert und erheblich in erneuerbare Energien investiert. Besonders interessant ist dabei, dass diese Unternehmen in Bereichen wie CO2-Abscheidung, Wasserstoff und Offshore-Wind über klare Wettbewerbsvorteile verfügen.

Royal Dutch Shell will CO2-Emissionen um 50 Prozent bis 2030 senken

Ein gutes Beispiel Beispiel ist Royal Dutch Shell. Der Energieriese will seine absoluten Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2016 senken und bis 2050 klimaneutral sein. Nach Berechnungen von Royal Dutch Shell erreichte seine jährliche Ölfördermenge 2019 ihren Höhepunkt und wird bis 2030 um jährlich 1 bis 2 Prozent zurückgehen. Für den Anteil der Erdgasförderung am Geschäftsmix erwartet der britisch-niederländische Energiekonzern einen Anstieg auf mindestens 55 Prozent bis 2030. Darüber hinaus hat Royal Dutch Shell die Vergütung von mehr als 16.500 Mitarbeitern auch daran geknüpft, dass die Kohlenstoffintensität seiner Energieprodukte bis 2023 um 6 bis 8 Prozent gegenüber 2016 sinkt.

Auch mehrere diversifizierte Bergbaukonzerne haben Netto-Null-Ziele und Pläne für den Ausstieg aus der Kohle veröffentlicht. Parallel dazu setzen sie verstärkt auf kohlenstoffarme Technologien.

BHP Group will bis 2023 aus dem Kohlegeschäft aussteigen

BHP legte im September 2021 seinen Climate Transition Action Plan vor. Demnach sollen die Emissionen aus dem operativen Geschäft bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 gesenkt werden. Bis 2050 will das Unternehmen bei seinen Geschäftsaktivitäten (Scope 1 und 2) Klimaneutralität erreichen. Im August 2021 gab BHP die Partnerschaft mit dem Baumaschinenhersteller Caterpillar bekannt. Ziel ist die Entwicklung und der Einsatz von Muldenkippern an den Standorten von BHP, die unter dem Strich kein CO2 mehr emittieren. Ergänzend dazu will der Rohstoffkonzern bis 2023 aus dem Kohlegeschäft aussteigen.

Wir würden es begrüßen, wenn Rohstoffunternehmen die positiven Veränderungen, die sie bewirken, besser kommunizieren würden. Dabei geht es nicht darum, so zu tun, als habe der Ressourcenabbau keine negativen Auswirkungen, sondern hervorzuheben, wenn Unternehmen echte positive Entwicklungen anstoßen.

Ansprechende Bewertungen

Der Rohstoffsektor wird im langjährigen Vergleich mit einem deutlichen Abschlag gemessen an zahlreichen Bewertungskennzahlen gehandelt. Zuletzt gab es lediglich zwei Industriesektoren mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für die nächsten zwölf Monate, das unterhalb des 10-Jahres-Durchschnitts liegt: Rohstoffe und Energie. Und das, obwohl die Verschuldung insbesondere im Bergbausektor heute deutlich geringer ist als noch vor fünf Jahren. Weniger Schulden bedeuten weniger Risiko. Folglich sind die Bewertungen noch attraktiver, als die Kennzahlen nahelegen.

Zum vollständigen Rohstoff-Ausblick von BlackRock geht es hier.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.