Social-Media-Marketing und Online-Neukundenakquise: Ein aktueller Fall zeigt, warum sich Makler über die regelmäßigen und unerbetenen Dienstleistungsangebote so ärgern.
Nachrichten-Symbol auf Handy-Display| Foto: Imago Images / Rene Traut
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Michael Walter ist genervt. Ende Januar bekam der Versicherungsmakler mal wieder ungefragt eine Mail. Eine von der Sorte, wie sie Makler, Finanzanlagenvermittler und Co. seit Jahren immer wieder erhalten und die aus Sicht von Walter und vieler Kollegen nichts anderes als Werbung sind. Es geht um Dienstleistungen in Sachen Social-Media-Marketing und Neukundenakquise.
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Michael Walter ist genervt. Ende Januar bekam der Versicherungsmakler mal wieder ungefragt eine Mail. Eine von der Sorte, wie sie Makler, Finanzanlagenvermittler und Co. seit Jahren immer wieder erhalten und die aus Sicht von Walter und vieler Kollegen nichts anderes als Werbung sind. Es geht um Dienstleistungen in Sachen Social-Media-Marketing und Neukundenakquise.
Dienstleistung: Werbeanzeigen auf eigene Zielgruppe umbauen
Es ist ein Beispiel von vielen: Der Versender gibt an, für die eigene Finanzberatung einen Millionenbetrag in Online-Werbung für die Neukundengewinnung investiert zu haben, um damit einen noch größeren Betrag (zehn Millionen Euro) an Courtage verdient zu haben. Quasi die vermeintliche Erfolgsgeschichte eines Makler-Kollegen.
Das Erfolgskonzept könne sich Walter quasi zu eigen machen, denn weiter heißt es: „Die besonders rentablen Werbeanzeigen könnte man mit wenig Aufwand kopieren und auf Ihre Zielgruppe umbauen, um auch für Sie günstig Neukunden-Anfragen zu gewinnen. Natürlich erstmal mit weniger Werbebudget.“ Wenn das interessant für Walter sei, solle man die Tage gern kurz telefonieren.
Mails mit befremdlichem Ton und merkwürdigen Empfängern
Besonders skurril: Die Mail war an seine Frau gerichtet, die zwar als Kommanditistin des Unternehmens im Handelsregister steht, aber im Unternehmen gar nicht mitarbeitet. Der Absender sprach sie jedoch als Quasi-Geschäftsführerin an. Auch existiert die verwendete Mail, die den Vornamen der Frau von Walter und die richtige Domain enthält, überhaupt nicht. Offenbar spekulierte der Absender darauf, dass seine Nachricht dennoch bei der Info-Mailadresse des Unternehmens ankommt, was auch passierte.
Eine ähnliche Erfahrung machte auch ein anderer Makler, der DAS INVESTMENT bekannt ist. Auch seine Firma erhielt unerwünschte „Werbung“, gerichtet allerdings nicht an ihn als Geschäftsführer, sondern an seine Prokuristin, die eine öffentlich nicht zugängliche Mailadresse verwendet. Wie der Absender an diese kam, ist dem Betroffenen ein Rätsel.
Mails dieser Art vom stets gleichen Absender liegen unserer Redaktion mehrere vor. Stets fallen die offensive Ansprache, große Versprechungen für die Geschäftsentwicklung des potenziellen Kunden und die eher unkonkrete Beschreibung der eigentlichen Leistung auf.
Hinzu kommt ein eher eigenwilliger Ton. Einmal heißt es: „Wenn ich Recht habe, seid ihr schon mal kein 0815-Berater, sondern habt was drauf.“ Eine andere Formulierung: „Wir (...) nutzen eine Strategie, um Online-Anfragen zu erhalten, sodass uns ein Neukunde im Schnitt 87 Euro kostet, mit dem wir das 20-fache verdienen.“
Absender in den genannten Fällen ist Enis Eisfeld. Er ist Mitinhaber der Eisfeld & Schneider Beratungsgesellschaft mbH und der Kees Finanzberater GmbH, zwei Unternehmen mit identischer Adresse in Braunschweig. Zu ihren Unternehmungen zählt die bekannte Marke „Blaulichtversichert“, die sich der Absicherung von Feuerwehrleuten, Polizisten und Rettungskräften verschrieben hat.
Walter bekam mehrfach Mails von Eisfeld. Aus seiner Sicht handelt es sich um ein wenig seriöses Coaching-Angebot. Ende Januar schrieb er einen Beitrag zu den Vorgängen in der größten Facebook-Community ihrer Art für Branchenangehörige mit dem Namen „Versicherungsvermittler Deutschland“. In der Gruppe tauschen sich Kollegen aus, geben sich Hilfestellung, manchmal wird auch leidenschaftlich diskutiert. Doch diese Reaktion dürfte auch Walter überrascht haben. Schnell sammelten sich über 50 Kommentare zu seinem Post an.
Viele Auffälligkeiten bei Formalien
Nicht alle teilten Walters Kritik daran, dass die Kees Finanzberater in ihrem Online-Auftritt die Begriffe Versicherungsberatung und Maklerschaft offenbar nicht sauber trennt oder offensiv von zehn Millionen Euro Courtage-Einnahmen spricht. Man solle den Kollegen den Erfolg doch gönnen, hieß es teilweise.
Auch weitere Hinweise des bekannten Gruppenmitglieds Walter Benda zu einem möglicherweise fehlerhaften oder unvollständigen Impressum, fehlenden Hinweisen zu Social Media in der Datenschutzerklärung oder die Erklärung zu einer aus seiner Sicht willkürlichen und falschen fünfjährigen Haftung von Kees Finanzberater für die eigene Beratung – allesamt keine echten Aufreger-Themen für die Makler-Community.
Mails ähnlichen Inhalts wohl zuhauf im Umlauf
Doch das Bild änderte sich, als klar wurde, wie viele Vermittler offenbar ungefragt Mails ähnlichen Inhalts bekommen hatten wie Walter und auch bis heute bekommen. Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT sagte ein Gruppenmitglied: „Ich habe von dort zwei, drei E-Mails bekommen. Ich fand den Ton ziemlich aufdringlich und den Inhalt wenig informativ. Komisch finde ich die (...) Art der Mailgestaltung und Werbung mit den hohen Umsatzsteigerungen. Wenn doch etwas gut funktioniert, schlachte ich es doch selbst aus.“
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