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Robert Halver interpretiert alte Börsenregel neu Come back in September – drehen die Börsen jetzt nach oben?

Börsen möglicherweise bald im Aufwärtsmodus
Börsen möglicherweise bald im Aufwärtsmodus: Unser Kolumnist Robert Halver sieht trotz allgemeiner Krisenfurcht allen Grund zur Hoffnung. | Foto: Fotomontage, Jessica Hunold, Baader-Bank, Robert Halver, Canva

Diese Börsenweisheit stammt aus der guten alten Zeit, als Musterverläufe noch Bedeutung hatten. Heutzutage ist deren Regelhaftigkeit jedoch nicht besser als die von Wetterprognosen. Die vielen Markteinflüsse sind einfach zu vielfältig und zu unberechenbar. Und sollte die Weisheit dennoch einmal zutreffen, ist eher Zufall im Spiel. Aber könnte es genau 2022 zu diesem Zufall kommen? Immerhin zeigt sich der Dax seit Mai betrübt. Wieviel Wende steckt im September?

„Die Lage war noch nie so ernst“…

... hat Altkanzler Konrad Adenauer in seiner Amtszeit immer wieder gesagt. Ja, grundsätzlich gibt es auch jetzt in der Wirtschaft und am Aktienmarkt nichts zu beschönigen. Aber selbst wenn die Pessimisten wie bei einem Rockkonzert in Wacken alles übertönen, sollten Anleger trotzdem auch die Ohren für die leiseren Chancen-Töne spitzen.

In puncto Gas- und Strompreise können sich die auch die psychologischen Beeinträchtigungen im weiteren Jahresverlauf zumindest entspannen. Demnächst kann zum Beispiel über den Rhein wetterbedingt wieder mehr Kohle zur Verstromung transportiert werden. Und Putin hat mit seiner Null-Gas-Politik seinen entscheidenden Trumpf ausgespielt. Weniger als null geht nicht.

Und jetzt muss auch die (Energie-)Politik liefern. Dazu muss vor allem der europäische Schulterschluss her. Von den USA ist hier wenig zu erwarten. Da sie nicht von russischer Energie abhängig sind, wollen sie Russland möglichst lange ausbluten zu lassen, damit es zu einer Regionalmacht wird.

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Die geplanten Interventionen der EU zur Kostendämpfung und die Entkopplung von Gas- und Strompreis sind zwar nicht über jeden marktwirtschaftlichen Zweifel erhaben. Aber in einer epochalen Krise muss das in den Brunnen gefallene Kind schnell wieder herausgeholt werden.

„Zuerst das Land, dann die Partei“

Und natürlich muss die deutsche Wirtschaftspolitik ihre Hausaufgaben machen. Die ideologischen Bretter sind abzunehmen und bei den baldigen Sankt-Martins-Feuern als Brennholz zu verwenden. Und dann machen wir bitte die große Familienpackung Wirtschaftskompetenz auf. Es muss aus allen Energie-Rohren geschossen werden, inklusive Kohle- und Atomstrom. Denn bis alternative Energien in die Bresche springen - wenn mit Blick auf Grundlast überhaupt möglich - wird so mancher warme Pullover noch gestrickt werden müssen. Werden diese Fakten weiter mit Scheuklappen ignoriert, sollte sich der Bundeskanzler an seine Richtlinienkompetenz erinnern. Mit der Wirtschaft, den Unternehmen und den Jobs spielt man nicht.

Zur Wirtschaftskompetenz gehört übrigens auch das Verständnis für die Wirkungsweise von Terminmärkten, die die Energiepreise in Panik ähnlich schnell nach oben getrieben haben wie der Hund die Katze auf den Baum. Würde in Deutschland eine vernünftige, pragmatische Energiepolitik betrieben, bekäme man die Katze auch wieder vom Baum herunter. Dass man höchste Energiepreis nicht einfach hinnehmen muss und Dinge sich zum Besseren wenden können, zeigen die aktuellen Gas- und Strompreise, die seit Ende August um etwa 38 beziehungsweise 50 Prozent nachgegeben haben.   

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