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Günstige Faktoren Comeback der europäischen Aktien?

Gut besuchte Cafés in Paris
Gut besuchte Cafés in Paris: Die wirtschaftliche Dynamik in Europa zieht wieder an. | Foto: imago images / IP3press

„Dieses Jahr könnte das Jahr der europäischen Aktien werden.“ Sicherlich werden Sie diese Prophezeiung ohne langes Suchen in den Finanzzeitungen oder in den Kommentaren von Anlageexperten der letzten zehn Jahre lesen können – und selbst in den Monatsberichten der Vermögensverwalter. Sieht man einmal von 2015 ab, so hat sich diese Prophezeiung nie erfüllt. Heute jedoch ergeben sich günstige Faktoren, die bei den Aktien des alten Kontinents erneuten Optimismus rechtfertigen können. In diesem Jahr liegen sie an der Spitze des Feldes gleichauf mit den amerikanischen Indizes.

Das makroökonomische Umfeld verbessert sich deutlich. Zwar ist das Wachstum jenseits des Atlantiks ebenfalls stark, aber im Unterschied zu den USA, wo die Expansion der Wirtschaft bereits auf Hochtouren läuft, hat Europa erst später seine Corona-Maßnahmen aufgehoben und befindet sich daher aktuell in der Beschleunigungsphase. Genauso wurden zwar die amerikanischen Konjunkturpakete rasch umgesetzt. Der ambitionierte europäische Aufbauplan in Höhe von 750 Milliarden Euro mit dem Namen „Next Generation EU“ beginnt aber genau jetzt, Wirkung zu zeigen.

Diese günstige wirtschaftliche Dynamik in Verbindung mit sehr schwachen Vergleichsdaten für die europäischen Aktien und einem Markt, der sich den zyklischen Werten zuwendet, führt zu einem sehr starken Gewinnwachstum, das der Konsens deutlich höher einschätzt als das Gewinnwachstum amerikanischer Unternehmen für 2021 und 2022 (Abbildung 1). Trotz dieses stärkeren Wachstums wird auf den europäischen Märkten mit einem hohen Abschlag gehandelt. Dies gilt selbst unter Berücksichtigung der Unterschiede in der Sektorzusammensetzung der Indizes (Abbildung 2).

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Von den Anlegern, die seit einigen Monaten wieder massiv in Aktien investierten, blieb Europa bisher unbeachtet. Nun scheint sich der Trend im zweiten Quartal ins Gegenteil gewendet zu haben, denn eine Flut ausländischer Anleger kehrt zu den europäischen Aktien zurück.

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Die meisten dieser Aspekte sind zwar konjunkturabhängig und bieten daher nur kurzfristig gute Sicht, dennoch haben die europäischen Unternehmen einen beachtlichen strukturellen Trumpf im Köcher: ihren unglaublich großen Vorsprung bei den ESG-Themen. Diesen Vorsprung sollte man sich zunutze machen, will man auf ein „europäisches Jahrzehnt“ hoffen.

Über den Autor: Marc Renaud ist verantwortlicher Portfoliomanager des Fonds Mandarine Valeur vom französischen Asset Manager Mandarine Gestion.

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