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Commerzbank-Chefvolkswirt
Privateigentum schafft Frieden und Massenwohlstand
Jörg Krämer
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Foto: Commerzbank
Was Privateigentum wirklich bewegt und warum die Forderungen nach Verstaatlichungen jeder ökonomischen Grundlage entbehren, erklärt Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank.
Österreichische Schule hat ein tiefes Verständnis entwickelt
Die österreichische Schule der Nationalökonomie vertieft das Verständnis für die segensreiche Rolle des Privateigentums. Ökonomen wie Ludwig von Mises (1881 – 1973) und Friedrich August von Hayek (1899 – 1992) sind geprägt von den Zwanziger-, Dreißiger- und Vierzigerjahren, als der Sozialismus sowjetischer und faschistischer Spielart Hochkonjunktur hat. Im Ringen mit dem sozialistischen Mainstream durchdringen sie die Rolle des Privateigentums für eine freie Gesellschaft in einer Tiefe, die heute vielen mathematikverliebten Ökonomen fremd ist.
Die Vertreter der österreichischen Schule zeigen, dass das Privateigentum Frieden,...
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Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Österreichische Schule hat ein tiefes Verständnis entwickelt
Die österreichische Schule der Nationalökonomie vertieft das Verständnis für die segensreiche Rolle des Privateigentums. Ökonomen wie Ludwig von Mises (1881 – 1973) und Friedrich August von Hayek (1899 – 1992) sind geprägt von den Zwanziger-, Dreißiger- und Vierzigerjahren, als der Sozialismus sowjetischer und faschistischer Spielart Hochkonjunktur hat. Im Ringen mit dem sozialistischen Mainstream durchdringen sie die Rolle des Privateigentums für eine freie Gesellschaft in einer Tiefe, die heute vielen mathematikverliebten Ökonomen fremd ist.
Die Vertreter der österreichischen Schule zeigen, dass das Privateigentum Frieden, Freiheit und eine den Bedürfnissen breiter Bevölkerungsschichten dienende Wirtschaft hervorbringt.
Privateigentum stiftet Frieden durch Tauschgeschäfte…
Fangen wir mit dem Frieden an: Ein Grundproblem der Menschen ist die Knappheit an Ressourcen. Unsere Vorfahren konkurrieren um Jagdreviere, Ackerland, Wasser, Holz und all‘ die Güter, die die Natur hervorbringt. Sippen, Stämme und Völker bekämpfen sich, um einander zu rauben, worauf sie glauben, Anspruch zu haben. Der Vorteil des einen ist der Schaden des anderen. Mises will diese Herrschaft der Gewalt überwinden. Die Menschen sollen friedlich zusammenleben – indem sie Güter auf freiwilliger Basis miteinander tauschen.
Wenn sich zwei Parteien über die Bedingungen eines Tausches einig sind, ist er für beide vorteilhaft – ansonsten wären sie nicht ins Geschäft gekommen. Tauschen ist ein Akt des Friedens – anders als Raub oder das Zuteilen von Gütern durch einen Stammeshäuptling, Parteifunktionär oder Beamten. Tauschgeschäfte ermöglichen das friedliche Zusammenleben der Menschen, sie wirken wie ein soziales Band.
Aber eine Tauschwirtschaft erfordert zwingend Privateigentum; es geht den Tauschgeschäften logisch voraus. Ich gebe mein Gut im Tausch gegen ein anderes Gut nur her, wenn mir das eingetauschte Gut auch gehört, es mein Eigentum ist, von dessen Nutzung ich andere ausschließen kann.
… und Arbeitsteilung
Das Privateigentum übt seine befriedende Wirkung aber nicht nur durch den Tausch aus, sondern auch dadurch, dass der Tausch eine produktivitätssteigernde Arbeitsteilung ermöglicht. In einer arbeitsteiligen Gesellschaft stellen Menschen ihre benötigten Güter nicht mehr alleine her, sondern spezialisieren sich auf bestimmte Tätigkeiten. Der eine jagt, der andere züchtet Rinder, der nächste baut Getreide an, stellt Werkzeuge her. Das, was sie nicht selbst herstellen, besorgen sie sich durch Tausch.
Vorteilhaft sind Arbeitsteilung und Tausch, weil die Spezialisierung die Fertigkeiten der Menschen verfeinert, die Produktivität steigert und damit die Gesamtheit der hergestellten Güter erhöht. Allen Menschen geht es jetzt durch friedliche Kooperation dauerhaft besser, nicht mehr nur einigen, zeitlich begrenzt, durch Raub. Mit Mises gesprochen: Der Mitmensch „erscheint nicht mehr als Hindernis auf dem Wege zur Erhaltung des eigenen Lebens, sondern als Verbündeter und Genosse im gemeinsamen Streben zur Verbesserung der Daseinsbedingungen“.
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