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Commerzbank-Chefvolkswirt
Privateigentum schafft Frieden und Massenwohlstand
Jörg Krämer
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Foto: Commerzbank
Was Privateigentum wirklich bewegt und warum die Forderungen nach Verstaatlichungen jeder ökonomischen Grundlage entbehren, erklärt Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank.
Privateigentum schafft Freiheit
Privateigentum stiftet durch Tausch und Arbeitsteilung nicht nur Frieden, sondern stärkt auch die Rolle des Individuums im Verhältnis zum Staat und schafft so Freiheit. Man stelle sich vor, der Staat monopolisiere - wie in der damaligen Sowjetunion - das Eigentum. Beamte und Parteifunktionäre würden alle Entscheidungen treffen. Sie wiesen Menschen den Arbeitsplatz und die Wohnung zu, bestimmten, was in den Regalen der Geschäfte liegt, was Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen berichten und zensierten das Internet. Ein solcher Staat hätte seine Bürger in seiner Gewalt. Das Kollektiv dominierte das Individuum. Es gäbe nur noch Untertanen, die Freiheit wäre dahin.
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Privateigentum schafft Freiheit
Privateigentum stiftet durch Tausch und Arbeitsteilung nicht nur Frieden, sondern stärkt auch die Rolle des Individuums im Verhältnis zum Staat und schafft so Freiheit. Man stelle sich vor, der Staat monopolisiere - wie in der damaligen Sowjetunion - das Eigentum. Beamte und Parteifunktionäre würden alle Entscheidungen treffen. Sie wiesen Menschen den Arbeitsplatz und die Wohnung zu, bestimmten, was in den Regalen der Geschäfte liegt, was Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen berichten und zensierten das Internet. Ein solcher Staat hätte seine Bürger in seiner Gewalt. Das Kollektiv dominierte das Individuum. Es gäbe nur noch Untertanen, die Freiheit wäre dahin.
Das Privateigentum dagegen verteilt die Herrschaft über die Produktionsmittel auf viele Menschen. Sie alle sind frei, individuell zu entscheiden, was sie unternehmen möchten. Keiner von ihnen hat die ausschließliche Macht. Kurzum: Das Privateigentum schafft eine „staatsfreie Sphäre des Individuums“ (Mises). Es ist eine Grundbedingung für individuelle Freiheit und für alles, was mit ihr zusammenhängt: Wettbewerb der Ideen, Kultur, Fortschritt, Wohlstand.
Privateigentum schafft Massenwohlstand
Das Privateigentum schafft nicht nur Frieden und Freiheit, sondern richtet das Wirtschaften auch auf die Bedürfnisse breiter Bevölkerungsschichten aus. Davon konnte, jeder weiß es, in der vorkapitalistischen Zeit keine Rede sein. Die Bauern gehörten sich nicht einmal selbst; sie waren oft Leibeigene, mussten für die schmale Klasse der Gutsherren arbeiten. Die breite Masse erhielt nur soviel, wie zum Überleben gerade notwendig war. Die Wirtschaft im Feudalismus diente vor allem den Bedürfnissen der Grundherren. Es war eine Fürstenwirtschaft, keine Volkswirtschaft.
Im Kapitalismus darf jeder Eigentum bilden und Unternehmen gründen. Um im Wettbewerb zu bestehen und zu wachsen, produzieren Unternehmer nicht nur für Fürstenhöfe, sondern für breite Bevölkerungsschichten. Sie entwickeln neue Produkte, testen sie am Markt - der Wettbewerb wirkt als „Entdeckungsverfahren“ (Hayek). Nicht der erzielt hohe Gewinne, der Leibeigene ausbeutet, sondern der, der die Bedürfnisse der Bevölkerung im Rahmen der arbeitsteiligen Massenproduktion am besten bedient. Produzieren die Unternehmen dagegen am Bedarf vorbei, erwirtschaften sie Verluste - und ihr Eigentum zerrinnt. Mises spricht von einer friedlichen Enteignung durch die Konsumenten.
Privateigentum zwingt die Unternehmen, sich nach den Wünschen der Konsumenten zu richten. Auf diese Weise im Wirtschaftlichen souverän geworden, wollen Konsumenten als Bürger auch politisch souverän werden. Es ist kein Zufall, dass Länder, die das Privateigentum achten, in der Regel Demokratien sind. Das Privateigentum fördert die Demokratie. Das wird auch für Chinas Kommunisten auf Dauer zum Problem, auch wenn sie sich noch so sicher im Sattel sitzend wähnen.
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