Per Volksentscheid werden die Griechen am Sonntag über den weiteren griechischen Kurs abstimmen und die Weichen für oder gegen eine weitere Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarländern und den Geldgebern stellen. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, zeichnet im Interview mit Börse online zwei mögliche Szenarien:
„Nein“
Wenn sich die Griechen gegen die Kooperation entscheiden, würde die Europäische Zentralbank die Zahlungsunfähigkeit des Staates und seiner Banken feststellen und die Hilfskredite endgültig einstellen. Damit wäre Griechenlands Euro-Mitgliedschaft beendet. Es sei denn – und hier sieht Krämer tatsächlich noch ein Hintertürchen – die Staatengemeinschaft drückte sich um eine klare Linie.
In den Tagen bis zum Referendum würden die Märkte nervös auf alle Nachrichten aus Griechenland reagieren. Nach einigen Wochen hätte sich die Lage allerdings erholt, die Anleger würden wieder Aktien kaufen – vor allem aufgrund der schwachen Zinsen. Ein Grexit würde nach Krämers Ansicht die Existenz der Währungsunion generell nicht gefährden.
„Ja“
Stimmen die Menschen am Sonntag allerdings mit „Ja“ und ließen sich auf die Bedingungen der Geldgeber ein, um im Euro zu bleiben, müsste die Staatengemeinschaft weiter mit dem Land verhandeln und Griechenland in der Währungsunion halten. Die Regierungspartei Syriza wäre dann allerdings in einer schwierigen Lage: Sie lehnt ein Entgegenkommen erklärtermaßen ab, müsste dann aber im Namen des Volkes einen neuen Kompromiss aushandeln.
In dem Fall werde es wochenlange Unruhe an den Märkten geben, vermutet Krämer.
Commerzbank-Chefvolkswirt zur Griechenland-Krise
„Das wird die Märkte wochenlang in Atem halten“
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