So produzierten gerade Smartphones riesige Datenströme, die sich auf Plattformen wie Google, Apple oder Facebook sammelten. Aber auch auf diversen Webseiten oder in Foren würden Internet-Nutzer vom Abnehmen bis hin zur Analyse von Krankheiten alles freiwillig übers Netz teilen.
Deshalb, so Lobo weiter, sei es nicht verwunderlich, dass diese digitalen Plattformen gegenüber klassischen Maklern und Versicherern einen entscheidenden Vorteil haben: „Krankenversicherer müssen sich darauf einstellen, dass digitale Plattformen künftig über mehr Gesundheitsdaten verfügen als die Versicherer von ihren Kunden haben.“
Eine Folge dieses digitalen Trends: Google werde PKV-Kunden künftig selbst mit Versicherungen versorgen, erklärt Lobo. Um bei diesem Trend mitzuhalten, müsste die Versicherungsbranche lernen, wie die digitale Welt funktioniere.

Allerdings halten viele Branchenakteure die Datensouveränität weiterhin für ein hohes Gut. So weist Continentale-Chef Christoph Helmich darauf hin, dass es aktuell keinen Beleg dafür gebe, dass gesundheitsbewusstes Verhalten die Kosten in der PKV senken würde: „Aber nur dieser Aspekt ist relevant für die Beitragskalkulation. Wenn mir die Gesundheitsdaten der Kunden dabei nichts bringen, muss ich mich ethisch fragen, ob ich diese Daten sammeln sollte.“ Deshalb, so Continentale-Kranken-Vorstand Marcus Kremer, sei die sachliche, ehrliche Aufklärung besonders wichtig.