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Auch beim Corona-Crash An den Aktienmärkten gibt die Wall Street den Takt vor

Brautmodengeschäft in Kroatiens Hauptstadt Zagreb: Das Coronavirus hat weltweit für einbrechende Aktienkurse gesorgt.
Brautmodengeschäft in Kroatiens Hauptstadt Zagreb: Das Coronavirus hat weltweit für einbrechende Aktienkurse gesorgt. | Foto: imago images / Pixsell
Reinhard Pfingsten
Foto: Bethmann Bank

Der Dow Jones ist seit seinem Hoch im Februar in der Spitze um mehr als 30 Prozent gefallen. Damit befindet sich jetzt auch die Wall Street in einem Bärenmarkt. Auffällig bei diesem Crash ist, dass er weitgehend erst dann die Länder beziehungsweise deren Börsen erfasst, wenn das Coronavirus gewissermaßen physisch ankommt. Zur Erinnerung: Der deutsche Aktienmarkt ist noch am 19. Februar gemessen am Dax auf ein Allzeithoch gestiegen. Da hatte Covid-19 in China die Wirtschaft schon seit gut drei Wochen lahmgelegt.

Bei allen Unsicherheiten scheinen jedoch schon heute ein paar Dinge festzustehen. So steht die Corona-Pandemie in den westlichen Industrieländern höchstwahrscheinlich erst am Anfang. Der Peak bei den Neuinfizierten dürfte erst in ein paar Wochen erreicht werden - in Europa wohl früher als in den USA.

China schaltet in Normalisierungsmodus

Gleichzeitig zeigt sich in der Volksrepublik, dass die Ausbreitung des Coronavirus offensichtlich zeitlich begrenzt ist. Dort gibt es mittlerweile schon deutlich mehr Menschen, die wieder als gesundet gelten, als die, die noch krank sind. Peking hebt schrittweise die Restriktionen auf und die Wirtschaft fährt wieder hoch. Das ist für die Weltwirtschaft von enormer Bedeutung. Schließlich ist China der größte Exporteuer der Welt und der zweitgrößte Importeur.

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Klar ist auch: Der Besuch von Präsident Xi Jinping in Wuhan sollte vor allem die Rückkehr zur Normalität signalisieren. An den chinesischen Aktienmärkten ist diese bereits zurückgekehrt. Der Shanghai Shenzhen CSI 300 notiert schon wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Das deutet darauf hin, dass die Aktienmärkte dann wieder nach oben drehen, wenn die Zahl der Neuinfizierten nicht mehr groß steigt. Vor diesem Hintergrund wird die Homepage der Johns Hopkins University mit ihrer täglich aktualisierten Corona-Statistik auch in den kommenden Wochen zu den wichtigsten Informationsquellen für Börsianer zählen.

Während in Europa und den USA bei der Lungenkrankheit eine Entwarnung noch nicht in Sicht ist, kam in der zweiten Märzwoche noch der Ölpreis-Crash hinzu, der zweitweise die Corona-Krise sogar überlagerte - zum Beispiel am „schwarzen Öl-Montag“, als der Preis für den Rohstoff um bis zu 30 Prozent kollabierte.

Angst vor Pleitewelle

An den Finanzmärkten geht die Sorge um, dass amerikanische Unternehmen aus der Schieferöl-Industrie den Ölpreis-Crash nicht überstehen werden. Das hat vor allem im US-Hochzinssegment durchgeschlagen und bei den entsprechenden High-Yield-Anleihen für erhebliche Kursverluste gesorgt. Immerhin steht der Energiesektor in etwa für sieben Prozent des US-Hochzinssegments.