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Corona-Krise verstärkt den Trend Deutsche horten immer mehr Bargeld

Euroscheine: Hiesige Verbraucher horten aktuell mehr Bargeld als gewöhnlich. Die Autoren einer Untersuchung von Barkow Consulting sprechen von einem „Corona-Sondereffekt“.
Euroscheine: Hiesige Verbraucher horten aktuell mehr Bargeld als gewöhnlich. Die Autoren einer Untersuchung von Barkow Consulting sprechen von einem „Corona-Sondereffekt“. | Foto: imago images / Frank Sorge

In deutschen Haushalten lagerten Ende 2019 insgesamt 253 Milliarden Euro Bargeld. Im Vergleich zu 2018 horteten hiesige Verbraucher damit etwa 15 Prozent – in Zahlen: 32 Milliarden Euro – mehr als im Jahr zuvor. Rechnet man die Summe pro Kopf um, so hielt jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr rund 3.000 Euro in bar vorrätig. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens Barkow Consulting im Auftrag der Direktbank ING Deutschland.

Im Rahmen ihrer Untersuchung haben die Autoren die Bargeldhaltung der vergangenen 20 Jahre ausgewertet und dazu Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank sowie des Statistischen Bundesamtes herangezogen.

Ergebnis: Während der sogenannten Dotcom-Blase in den Jahren 2000 bis 2003 habe das Bargeldvolumen deutscher Haushalte noch stark geschwankt. In den darauffolgenden zehn Jahren bis 2013 habe es sich dann auf einem Niveau von 100 Milliarden Euro eingependelt. Die Niedrigzinsphase habe dem Bargeld dann einen neuen Boom beschert: Seit Ende 2013 hätten sich die Bestände in deutschen Haushalten mehr als verdoppel, stellen die Studienautoren fest.

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„Corona-Sondereffekt“

Aktuell tut auch die Corona-Pandemie ihr Übriges: Denn laut der Analyse hat im März 2020 der Bargeldumlauf nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Eurozone zugenommen. Der Anstieg gegenüber Vorjahr betrage aktuell etwa 8 Prozent – fast 100 Milliarden Euro. Verglichen mit der Entwicklung der Vormonate Januar und Februar lasse sich im März für die Eurozone damit ein „Corona-Sondereffekt“ von etwa 30 Milliarden Euro beobachten. Von diesen 30 Milliarden Euro entfalle etwa ein Fünftel, also rund 6 Milliarden Euro, allein auf deutsche Privathaushalte. 

Gleichzeitig beobachten die Studienautoren einen anderen interessanten Effekt, der auf den ersten Blick im Widerspruch zum ersten Ergebnis steht: Zeitgleich mit der erhöhten Bargeld-Nachfrage steige bei Bezahlvorgängen der Anteil bargeldloser Transaktionen. „Die Auswirkungen von Covid-19 haben zu einem sprunghaften Anstieg bargeldloser Zahlungen geführt, was einem Anstieg entspricht, den wir sonst in einem Zeitraum von drei Jahren sehen“, kommentiert das Jürgen von der Lehr, Leiter Daily Banking & Payments, bei ING Deutschland.

Die Entwicklung sieht der ING-Profi dem Wunsch von Händlern und Kunden geschuldet, sich bei Bezahlvorgängen physisch vor einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen. „Inzwischen erfolgen schon mehr als 70 Prozent der Transaktionen im Handel kontaktlos – ein signifikanter Anteil davon ausschließlich durch das Mobilfunk-Gerät“, so von der Lehr.

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