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Corona-Pandemie Die Phase des „Tanzes“ hat begonnen

Die japanische Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto (r.) vor Medienvertretern: Die Olympischen Spiele sollen aufgrund der Corona-Pandemie statt in diesem Jahr erst 2021 in Tokio stattfinden.
Die japanische Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto (r.) vor Medienvertretern: Die Olympischen Spiele sollen aufgrund der Corona-Pandemie statt in diesem Jahr erst 2021 in Tokio stattfinden. | Foto: imago images / Kyodo News
Hans-Jörg Naumer (li.) und Patrick Fuchs von AGI

Ist es gelungen, die Neuinfektionskurve deutlich abzuflachen, können die Lockdowns gelockert werden.  Die Phase des „Tanzes“ kann beginnen. Jene Phase, in der flexibler auf den Verlauf der Pandemie reagiert wird. Je nach Entwicklung der Ansteckungszahlen können Auflagen gelockert oder auch wieder gestrafft werden. Das Ziel bleibt eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermeiden.

Zum Beispiel können Geschäfte wieder öffnen, Ausgangsbeschränkungen entfallen, Großveranstaltungen bleiben jedoch weiterhin untersagt. Es kann zu regionalen Unterschieden kommen. Gesellschaft und Wirtschaft werden langsam wieder hochgefahren. Auflagen bleiben. Vor allem das „Social Distancing“, die soziale Distanzierung, bleibt wichtig. Dies drückt sich im Tragen von Atemschutzmasken oder in Abstandsgeboten von zwei Metern zu Mitmenschen aus.

Auch wenn diese Phase des „Tanzes“ wieder mehr wirtschaftliche Aktivität ermöglicht – und die Talfahrt der Wirtschaft zumindest gestoppt werden dürfte (wie erste, frühe Indikatoren, wie z.B. die Mobilitätsdaten von Google oder etwa der Stromverbrauch erwarten lassen) –, kann sie sich lange hinziehen. Einige Virologen erwarten, dass sie mindestens 18 bis 24 Monate dauern könnte. Inwiefern dann die viel zitierte Herdenimmunität hergestellt sein wird, lässt sich nur schwer abschätzen. Erst wenn ein Bevölkerungsanteil von circa 60 Prozent immun ist, verläuft die weitere Ansteckung automatisch deutlich langsamer.

Hier liegt ja genau der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen Grippewellen: Da unser Immunsystem dieses Virus nicht kennt, kann es sich rasch ausbreiten. Widerstand findet nicht statt. Das führt sehr schnell zu hohen Infektions- und Krankheitszahlen, darunter auch Schwersterkrankungen, was wiederum die Gesundheitssysteme überlasten kann.

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Ziel jeglicher Maßnahmen also muss es sein, den Krankheitsausbruch so weit unter Kontrolle zu halten, dass es genügend Kapazitäten gibt, um die Kranken zu behandeln – was die Todesfallrate entscheidend verringert – und (noch besser) Gegenmittel zu finden.

Impfstoff – der „Deus ex machina“

Um ohne Virusinfektionen eine Immunität in der Bevölkerung zu erzielen, müssen Impfstoffe entwickelt werden. Diesen kommt dabei die Funktion des „Deus ex machina“ zu, des vom Theater her bekannten „Gottes aus der Maschine“, der am Ende alle Probleme löst. Das Dilemma ist nur: Mit diesem Impfstoff ist so schnell nicht zu rechnen.

Die Entwicklung hat auch nicht allzu hohe Erfolgsaussichten, da das Virus sehr neu ist. So kann die pharmazeutische Industrie nicht bekannte Bausteine bei der Entwicklung nutzen, wie dies zum Beispiel bei Impfstoffen gegen die jährliche Grippe der Fall ist. Normalerweise dauert die Entwicklung eines neuen Impfstoffes bis zu zehn Jahre. Da jedoch viele akademische und industrielle Gruppen mit Hochdruck daran arbeiten und bereits an Probanden getestet wird, sollten erste Ergebnisse klinischer Studien zum Jahresende 2020 vorliegen. Die Produktionskapazitäten dürften anfänglich im Bereich mehrerer 100 Millionen Dosen Impfstoff liegen.   

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