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In Warteposition Corona-Pandemie hemmt Immobilieninvestoren

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Und ausgestanden ist die Krise noch nicht: „Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden im Jahr 2021 weiterhin auf den Immobilienmärkten spürbar sein und die Unsicherheit sowie die daraus resultierende Zurückhaltung zunächst noch andauern. Entsprechend ist zu erwarten, dass die Marktaktivität und damit auch das Transaktionsvolumen nur sukzessive wieder steigen werden“, erläutert Martin J. Brühl, Geschäftsführer von Union Investment Real Estate. Sein Ratschlag: „Vorsicht und möglichst gute Absicherung gegen Mietausfälle bleiben das Investoren-Gebot der Stunde.“

Büro-Immobilien konnten die Position als beliebteste Anlageklasse der Investoren verteidigen. Bis Ende des dritten Quartals 2020 wurden nach Zahlen von JLL weltweit 157 Milliarden US-Dollar in diesen Bereich investiert, damit allerdings 37 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Erstklassige Büro-Immobilien bleiben für Investoren attraktiv. In der Folge sind in vielen europäischen Märkten die Netto-Anfangsrenditen auf 3,3 Prozent weiter leicht zurückgegangen. Auch in Asien-Pazifik sind trotz der wirtschaftlichen Abschwächung in attraktiven Bürostandorten die Renditen lediglich ein wenig gesunken oder stabil geblieben. Nur die US-amerikanischen Metropolen mussten aufgrund der Marktunsicherheit eine Rendite-Dekompression hinnehmen“, führt JLL-Researcher Hela Hinrichs aus.

In Europa hat der wirtschaftliche Rückgang die Nachfrage der Mieter nach Büroflächen 2020 stark beeinträchtigt. Insgesamt ging das Volumen angemieteter Flächen bis Ende des dritten Quartals 2020 nach Angaben des Immobilienberaters CBRE gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 um 40 Prozent zurück. Für 2021 sei ein Wiederanstieg um 10 bis 15 Prozent zu erwarten. Die Leerstands-Rate stieg von 7,3 Prozent Ende 2019 auf 8,6 Prozent am Ende des dritten Quartals 2020. Für 2021 ist laut CBRE ein weiterer Zuwachs um 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte zu erwarten. Bei hochwertigen Flächen in Core-Objekten liege die Quote der Leerstände jedoch in der Regel deutlich niedriger.

Deutschland

Der Rückgang des Büroflächen-Umsatzes in Deutschland wird nach einer Schätzung von JLL für das Gesamtjahr 2020 deutlich über 30 Prozent betragen. Erst ab Mitte 2021 sei wieder mit einem Anstieg der Vermietungen zu rechnen. Die Leerstände liegen jedoch auf niedrigem Niveau, und es gibt bisher keine Anzeichen für einen Rückgang bei den Nominalmieten.

Trotz der deutlichen Rückgänge bei der Vermietung erweisen sich die Spitzen-Mieten aus Sicht der Researcher als robust. Im Schnitt der sieben größten deutschen Standorte soll es 2020 sogar ein Mietwachstum von rund einem Prozent gegeben haben. Dass Deutschlands kapitalstarke Investoren sich in Corona-Zeiten auf ihren Heimatmarkt fokussieren und dort das Investmentgeschehen am Laufen halten, bestätigt JLL-Europa-Chefin Eckhardt: „Zusammen mit langfristig niedrigen Zinsen ist das nach wie vor die Triebfeder für Immobilien-Investments.

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