Grafik zum Coronavirus Notenbanken haben noch viel Spielraum
Das Coronavirus breitet sich weiter aus – und noch gibt es keine Entwarnung. Was bedeutet das für die Weltwirtschaft? Könnten Notenbanken angesichts teils negativer Leit- und Einlagenzinssätze überhaupt noch auf Folgen der Lungenkrankheit für die Märkte reagieren?
Marcel Müller, Leiter Portfoliomanagement beim Fondsanbieter HQ Trust, glaubt, dass den Zentralbanken noch viel Spielraum bleibt. Zur Begründung führt Müller die Zentralbankbilanz an, die etwa in der Eurozone und China bei weniger als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liege. Die USA, Kanada und Australien kommen sogar auf Werte unter 20 Prozent. Einzig in Japan und der Schweiz rangieren die Bilanzen der Notenbanken oberhalb der 100-Prozent-Marke des BIP.
„Im Vergleich zu Japan und der Schweiz haben viele andere Zentralbanken noch Potential bei den Zinssenkungen, vor allem aber bei der Ausdehnung ihrer Bilanz“, so Müller. Es müsse auch nicht zu Verlusten führen, wenn Zentralbanken ihre Bilanzen aufblähen. Die Schweizer Nationalbank habe damit in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres einen Gewinn gemacht, analysiert der HQ-Trust-Experte.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Müller rechnet damit, dass die chinesische Zentralbank – falls sich die Situation zuspitzt – weitere Maßnahmen ergreift, um die Folgen für die Wirtschaft zu mildern. Dass im Euroraum die Zinsen weiter gesenkt werden, glaubt der Leiter des Portfoliomanagements aber nicht: „Die Europäische Zentralbank wird in diesem Fall andere Wege finden als erneut an der Zinsschraube zu drehen.“
In den USA werde Präsident Donald Trump im Wahljahr den Druck auf die Federal Reserve zwar aufrecht erhalten. „Wir rechnen in den USA dennoch eher mit einer starken Stimulierung auf der Fiskalseite als einer Zinssenkung“, so Müller.