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Corporates: Teure Banken, attraktive Zykliker

Finanzhochburg Frankfurt: Bankanleihen sind vergleichsweise<br>teuer bewertet. (Foto: Fotolia)
Finanzhochburg Frankfurt: Bankanleihen sind vergleichsweise
teuer bewertet. (Foto: Fotolia)
Im Juni schloss die Investmentgesellschaft Bantleon eine Korrektur des Dax bis unter 6.100 Punkte nicht aus. Jetzt verspürt das Haus vor allem aus makroökonomischer Richtung Gegenwind für den Unternehmensanleihenmarkt. Die mikroökonomischen Daten hingegen stärkten den Papieren weiterhin den Rücken. Auf Jahressicht verbuchten erstrangige Euro-Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating Anfang Juli ein Performance-Plus von 2,1 Prozent. Zum Vergleich: Euro-Staatsanleihen aus der Eurozone sorgten für ein Minus von 1,2 Prozent im Anlegerdepot.

Makroökonomische Gefahren

Trotz des neuen Rettungspakets für Griechenland hält Bantleon die Staatsschuldenkrise in der Eurozone noch lange nicht für beendet. Auch wenn diese vorrangig Staatanleihen betreffe, habe sie letztlich auch Signalwirkung auf die Unternehmensanleihen. Vor allem Anleihen aus dem Finanzbereich (Financials) seien betroffen. Industrieanleihen (Non-Financials) aus den Euro-Kernländern könnten dagegen eine Art sicheren Hafen bilden.

Weitere Unsicherheitsfaktoren für den Euro-Unternehmens-anleihenmarkt sieht der Schweizer Anleihe-Spezialist mit Hannoveraner Wurzeln in den uneinheitlichen Wachstumsaussichten in Europa und den tendenziell steigenden Leitzinsen. Hinzu kommen geopoltische Risiken, die für einen höheren Ölpreis und somit für eine Belastung der Konjunktur sorgen können. Mikroökonomische Rettung

Auch wenn die Gefahren von außen zu nehmen, bewertet Bantleon die finanziellen Bedingungen der Unternehmen weiterhin als günstig. Sie verfügten über umfassende liquide Mittel, die Geldpolitik sei nach wie vor expansiv und die Banken lockerten ihre Kreditkonditionen. Von der bevorstehenden Berichtssaison erwarten die Anleihe-Experten positive Impulse, um das Spread-Niveau der Non-Financials zu stützen. Die Spreads hatten sich im zweiten Quartal ausgeweitet und wieder die Werte vom Jahresanfang erreicht.

Bantleon rechnet zwar nicht damit, dass die Unternehmensanleihen in absehbarer Zeit ihr Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2007 wieder erreichen, kann sich aber eine weitere Einengung um durchschnittlich  25 bis 30 Basispunkte bei den Industrieanleihen vorstellen. Auch wenn das Kurspotenzial begrenzt sei, lohnten sich die Anleihen aufgrund attraktiver Rendite im Vergleich zu Staatsanleihen. Bantleon investiert ausschließlich in Investmentgrade-Anleihen und bevorzugt hier niedrige Bonitäten, also mit BBB bewertete Anleihen. In diesem Bereich erwarten die Experten eine stärkere Nachfrage, unter anderem da sich institutionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Lebensversicherungen an Anleihen mit längeren Laufzeiten oder schlechteren Bonitäten wagen müssten, um ihre Garantien zu erreichen. Grundstoffe, Bau, Energie

Als vielversprechend stuft Bantleon vor allem Bonds aus zyklischen Branchen ein, wie Grundstoffe, das Baugewerbe oder den Energiesektor. Hier seien die schwächelnden globalen Wachstumsaussichten schon weitgehend eingepreist, und bei einer Wiederbelebung der Konjunktur wachsen diese Bereiche besonders schnell und stark.

Vorsichtig ist Bantleon hingegen bei den Financials. Vor allem vorrangige Bankanleihen seien teuer bewertet. Insgesamt befinde sich die Finanzbranche auch weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Basel III erfordere einen hohen Kapitalbedarf, und die nachlassende staatliche Unterstützung führe tendenziell zu Rating-Abwertungen.

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