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Costa Concordia: Versicherer müssen knapp eine Milliarden Euro zahlen

Die Costa Concordia wurde heute Nacht erfolgreich aufgerichtet und soll nun in einen Hafen geschleppt werden. Das Schiffsunglück kommt die Versicherer teuer zu stehen. (Foto: Getty Images)
Die Costa Concordia wurde heute Nacht erfolgreich aufgerichtet und soll nun in einen Hafen geschleppt werden. Das Schiffsunglück kommt die Versicherer teuer zu stehen. (Foto: Getty Images)
Die Havarie der Costa Concordia hat die Versicherungswirtschaft getroffen wie selten zuvor: Über eine halbe Milliarden Euro haben die beteiligten Versicherungsunternehmen bereits aufgebracht. Das geschah im Rahmen der Kaskoversicherung, denn das Schiff hat einen Totalschaden, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Dabei bleibt es aber nicht. Es greift zusätzlich die Haftpflichtversicherung, schließlich muss das Schiff geborgen werden. Das Blatt zitiert Experten, die den Rückversicherern weitere Kosten von 600 Millionen Dollar (rund 450 Millionen Euro) prophezeien. Bergungsunternehmen hätten ursprünglich nicht einmal die Hälfte veranschlagt.

Nach dem Unglück im Januar 2012 laufen auch noch diverse Prozesse von Beteiligten, die Schadensersatz fordern. Die Juristen Ina Ebert, Olaf Köberl und Claudio Perrella schätzen in einem Beitrag für den „Schadenspiegel“ des Versicherers Munich Re, dass es noch Jahre dauern könnte, bis die letzten Verfahren abgeschlossen seien.

Experten kalkulieren den Gesamtschaden bereits heute mit rund 900 Millionen Euro. Dieser Betrag könnte durch die extrem komplizierte Bergung des Wracks leicht noch deutlich ansteigen. Immerhin handelt es sich um eine der größten und vertracktesten Schiffsbergungen, die es jemals gab.

Etwa 500 Millionen Dollar kostete nach „Handelsblatt“-Informationen die Havarie des Öltankers Exxon Valdez im Jahr 1989. Damit ist das Unglück vor der Küste Alaskas der bislang größte Schaden für die Versicherungsbranche, und trotzdem gerade einmal halb so teuer wie das der Costa Concordia.

Die Kosten übernimmt fast die gesamte Versicherungswirtschaft. Der Grund ist die besondere Art der Risikostreuung, die bei so großen Projekten üblich ist. Dabei organisieren sich die Versicherer als Gruppe. Innerhalb dieser werden Teile des gesamten Versicherungspaketes aufgespalten und untereinander weitergegeben.

Der Anteil der einzelnen Versicherer ist dabei abhängig von ihrer Größe. So übernehmen die größten Unternehmen auch den größten Teil der Versicherungssumme. Auf die Munich Re als weltgrößten Rückversicherer entfallen damit bei der Costa Concordia etwa 100 Millionen Euro. Der kleinere Konkurrent Hannover Rück geht aktuell von eigenen Kosten im Bereich von 53 Millionen Euro aus. Wie alle beteiligten Versicherungskonzerne schauen natürlich auch die Hannoveraner bei der Bergung genau hin, denn durch die große Unsicherheit im Bezug auf den Bergungserfolg kann man auch die endgültigen Belastungen nur schwer abschätzen.

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