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Turbulenzen an den Börsen Wie es nach dem Kurssturz an den Aktienmärkten weitergeht

Börse in New York
Börse in New York: Vor allem die Kurse von Technologieaktien sind zuletzt unter Druck geraten. | Foto: Imago Images / Future Image

Die Unsicherheit vor der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch und die Furcht vor einem eskalierenden Ukraine-Konflikt schickten die Aktienkurse zu Wochenbeginn weltweit auf Talfahrt. So verlor der deutsche Leitindex Dax am Montag 3,8 Prozent. Im Gegenzug konnten sichere Häfen wie deutsche Bundesanleihen und der Schweizer Franken profitieren. Wie beurteilen Investmentstrategen die jüngsten Turbulenzen? Wir haben einige Stimmen zusammengestellt.


Daniel Kerbach, Investmentchef Bayerninvest:

Die globalen Aktienmärkte haben in den vergangenen zwei Wochen stark korrigiert. Für den Anstieg der Volatilität sind im Wesentlichen drei Punkte verantwortlich: die Befürchtung einer restriktiveren US-Notenbank, die geopolitischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine und vereinzelte Gewinnwarnungen auf der Unternehmensseite. Betrachtet man die drei genannten Haupttreiber der Volatilität, dann ist die Nervosität nachvollziehbar. Zwischenkorrekturen sind bei geldpolitischen Divergenzen und geopolitischen Unsicherheiten normale Reaktionen. Solche Phasen gab es zu Zeiten der Krim-Krise 2014 genauso wie 1983, als die Zinsen in den USA zu steigen begannen. Diese Marktphasen gingen oft einher mit Marktkorrekturen von -5 bis -10 Prozent und stellen dementsprechend ein Déjà-vu in volatilen Zeiten dar.

Da das Marktsentiment das negative Niveau aus dem ersten Halbjahr 2020 erreicht hat, spricht viel für eine Stabilisierung der Kapitalmärkte in naher Zukunft. Ferner haben wir ein weiterhin expansives Wachstumsumfeld der Wirtschaft. Darüber hinaus entwickelt sich die Covid-19-Pandemie in eine positive Richtung mit der aktuellen Omikron-Variante. China unterstützt die Märkte mit Zinssenkungen und nach den Olympischen Spielen rechnen wir auch in China mit einer Normalisierung der Zero-Covid-Politik. Während die geldpolitischen Divergenzen noch anhalten dürften und dementsprechend für weitere Volatilität sorgen werden, sehen wir für die Kapitalmärkte weiterhin positives Potenzial für das aktuelle Jahr.

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Jens Franck, Leiter Portfoliomanagement bei Nordix:

Viele Märkte befinden sich aufgrund der angekündigten Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank im Korrekturmodus. Wir denken jedoch, dass die Zinssorgen etwas verfrüht sind. Die erste Fed-Sitzung des Jahres 2022 mit anschließender Pressekonferenz wird wahrscheinlich nicht so spektakulär wie von einigen erwartet ablaufen. Vielmehr ist zu erwarten, dass Fed-Chef Jerome Powell vor dem Hintergrund der Inflationsentwicklung mit steigenden Löhnen den Märkten eine transparente Kommunikation zum weiteren Zinspfad und weitere Antworten zum Ausstieg aus dem Wertpapierankaufprogramm liefern wird.

Wir erwarten den ersten Zinsschritt im März des Jahres. Derzeit werden für 2022 insgesamt vier Schritte von 25 Basispunkten eingepreist, sodass der Leitzins zum Jahresende auf eine Spanne von 1,00 bis 1,25 Prozent steigen könnte. Erste zaghafte Stimmen erwarten sogar für die kommende Fed-Sitzung einen noch nicht eingepreisten Zinsschritt von 50 Basispunkten, wenngleich selbst dies nicht zu nachhaltigen Verwerfungen führen muss und auch nicht unserer Erwartungshaltung entspricht.

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