Etwas Mut brauchte es schon, um 2018, als die Aktienwelt im Wachstumsfieber war, mit einem Deep-Value-Nebenwertefonds an den Markt zu gehen. Matthias Ruddeck, Gründer von Point Five Capital, hat es gewagt, und es hat sich bislang ausgezahlt. Der Squad Point Five liegt in unserem Crashtest zu globalen Nebenwertefonds auf Platz 1. Er überzeugt nicht nur mit seiner Performance, auch in den Unterrubriken Stresstest und Aktives Management führt er das Feld der 25 analysierten Fonds an.

Trichter Crashtest Aktien Nebenwerte Global

Rang Fondsname ISIN Punkte Gesamt Punkte Performance Punkte Stresstest Punkte Aktives Management Performance 5 Jahre Maximaler Verlust 5 Jahre Fondsvolumen in Mio EUR
1 Squad Point Five DE000A2H9BE6 77 25 22 30 62,76 34,56 113
2 CT (Lux) Global Smaller Companies LU0570870567 57 18 15 24 55,72 37,33 2,069
3 Nordea Global Small Cap LU1029332142 49 21 17 11 44,92 35,84 192
4 Blackrock Global Small Cap LU0054578231 47 23 7 17 50,57 42,66 241
5 Abrdn Global Small & Mid-Cap LU0728928796 46 19 10 17 51,78 39,90 38

>>Zum Gesamt-Ranking des Crashtests mit 20 weiteren Fonds    

Ruddeck kauft Nebenwerte, die extrem günstig zu haben sind und gleichzeitig ein positives Momentum aufweisen. „Darunter fällt zum Beispiel ein verbesserter Geschäftsausblick, auch Charttechnik kann eine Rolle spielen“, erläutert er und gibt ein Beispiel. Anfang 2023 hatte sich eine Erholung der Stückzahlen in der globalen Autoindustrie angekündigt. Dadurch rückten viele sehr günstige, aber solide finanzierte japanische Automobilzulieferer auf seine Auswahlliste. Ins Portfolio kam zum Beispiel Ryobi. Der Kurs erholte sich binnen weniger Monate deutlich, so dass Ruddeck die Aktie rasch wieder verkaufen konnte.

 

 

 

Für die Titelauswahl hat sich Ruddeck Verstärkung geholt. Um die europäischen Aktien kümmern sich Stephan Hornung und Christian Struck von Discover Capital. „Wir stehen im engen Austausch und besprechen Titel und Gewichtungen“, so Ruddeck. Er selbst konzentriert sich insbesondere auf Hongkong, Japan und Nordamerika. In den USA findet er allerdings wenig attraktiv gepreiste Aktien, und der Anteil am Portfolio liegt bei nur knapp 3 Prozent.

Deutlich höher ist mit rund 30 Prozent die Cash-Quote im Fonds. 2022 lag sie auch schon bei fast 40 Prozent, unter 10 Prozent ist sie bislang kaum gefallen. Wenn die Fondsberater keine attraktiven Titel finden, wird eben nicht investiert. Außerdem halten sie sich gern ausreichend Pulver trocken, um bei guten Gelegenheiten schnell zuschlagen zu können.

 

Auch Nebenwerte können Krisen trotzen

Mit dieser Strategie ist der Fonds nicht nur gut durch die Pandemie gekommen. Auch 2022 hat er ohne große Blessuren überstanden und verlor nur rund 4 Prozent an Wert. „Aufgrund unserer Value-Philosophie hatten wir keine teuren Wachstumswerte im Portfolio, die unter dem starken Zinsanstieg besonders leiden mussten. Im Gegenteil, viele unserer Aktien haben sehr starke Bilanzen mit hohen Barreserven und profitierten sogar vom anziehenden Zinseinkommen. Darüber hinaus waren wir in günstige Energietitel investiert, die von vielen anderen Fonds gemieden wurden“, erläutert Ruddeck.

Und der Fonds hat noch etwas geschafft: Er hat den Sieger aus den vorigen Crashtests zu globalen Nebenwertefonds aus den Jahren 2019 und 2022 vom Sockel gestoßen. Der CT (Lux) Global Smaller Companies von Columbia Threadneedle gehört auch diesmal zu den Top-Fonds, muss sich aber mit dem zweiten Platz begnügen (siehe Tabelle).

Fondsmanager Scott Woods verfolgt einen komplett anderen Ansatz als der Squad-Fonds. Er taucht nicht nach Deep Value, sondern setzt auf Quality Growth. Das Portfolio enthält eine Mischung aus stetig, moderat wachsenden und schnell wachsenden Unternehmen, die in der Regel nicht größer sind als das größte Unternehmen im MSCI World Small Cap Index. Wichtig ist ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil.

Charlotte Friedrichs aus dem Fondsmanagement-Team nennt das Schweizer Unternehmen VAT als gutes Beispiel: „Der Weltmarktführer bei Vakuumventilen für industrielle und Hightech-Anwendungen hält in der Halbleiterindustrie einen Marktanteil von über 70 Prozent. Das Unternehmen drängt nun in angrenzende Produktbereiche, um weiteres Wachstum zu erzielen. VAT bietet ein starkes Margenprofil und strukturelles Wachstum in Kombination mit einer gesunden Bilanz und stabilen Cashflows.“