41 Fonds im Crashtest Die besten globalen Rentenfonds für Euro-Anleger
Nach einem dramatischen Verlustjahr und der Herabstufung von US-Staatsanleihen von AAA auf AA+ durch die Ratingagentur Fitch bleibt das Anleihesegment weiterhin spannender als es so manchen klassischerweise auf weniger Risiko bedachten Anlegern lieb sein dürfte. Zudem ist derzeit nicht unbedingt klar, wie es mit der Inflation sowie der Zinspolitik der Notenbanken weitergeht. Auch an folgender, einst so schön von André Kostolany auf den Punkt gebrachten Frage kommen Anleger in den folgenden Jahren nicht vorbei: Was macht der Dollar?
Rang | Fondsname | ISIN | Punkte Gesamt | Punkte Performance | Punkte Stresstest | Punkte Aktives Management | Performance 5 Jahre | Maximaler Verlust 5 Jahre | Fondsvolumen in Mio EUR |
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1 | Invesco Global Total Return (EUR) Bond | LU0534239909 | 65 | 27 | 18 | 20 | 4.78 | 12.24 | 1,880 |
2 | C-Quadrat Arts Total Return Bond | AT0000634720 | 61 | 27 | 15 | 19 | 4.81 | 10.97 | 107 |
3 | DJE Renten Global (EUR) | LU0159549574 | 60 | 18 | 27 | 15 | -0.70 | 7.34 | 142 |
4 | Allianz Mobil-Fonds (EUR) | DE0008471913 | 52 | 18 | 23 | 11 | -0.59 | 3.67 | 121 |
5 | Mellow Fund Bond Select | DE000A1CZUB5 | 52 | 19 | 20 | 13 | -1.77 | 9.10 | 34 |
>>Zum Gesamt-Ranking des Crashtests mit 36 weiteren Fonds
Wer die daraus entstehenden Risiken möglichst klein halten möchte, sollte auf Dollar lautende Fonds meiden, deren Manager ihr Portfolio in erster Linie für in der US-Währung denkende Kunden zusammenstellen. Sie blieben bei der jüngsten Crashtest-Auswertung globaler Rentenfonds ebenso außen vor wie Fonds, die ihren Schwerpunkt bei Langläufern, Kurzläufern oder Anleihen mit Inflationsschutz setzen.
Das macht die Vergleichsgruppe der globalen, über alle Laufzeiten und Bonitäten streuenden Rentenfonds mit insgesamt 41 Teilnehmern recht überschaubar (siehe Tabelle). Ganz nach vorne schafften es der Invesco Global Total Return (EUR) Bond, der C-Quadrat Arts Total Return Bond und der DJE Renten Global (EUR). Deren Manager sehen die globale Anleihewelt durch die Brille eines Euro-Anlegers und managen Währungsrisiken, wie sie außer bei US-Titeln unter anderem auch bei lokalen Schwellenländeranleihen entstehen, aktiv.
Unabhängig von Benchmarks investieren
Beim Sieger Invesco Global Total Return (EUR) Bond nutzen Julien Eberhardt und Asad Bhatti einen Unconstrained-Ansatz, der neben Staats- und Unternehmensanleihen unterschiedlicher Bonität im Extremfall auch 100 Prozent Cash und geldmarktnahe Instrumente ermöglicht. „Wir investieren nur, wenn wir überzeugt sind, dass das Renditepotenzial ausreicht, um das Risiko zu kompensieren“, fasst Eberhardt die Strategie des rund 1,9 Milliarden Euro schweren Fonds zusammen.
Das aktuelle Umfeld für Euro-Investoren beurteilt der Invesco-Manager positiv: „Es dürfte einen wesentlich günstigeren Einstieg in die Anlageklasse bieten als in den vergangenen Jahren. Die Umlaufrenditen von Euro-Investment Grade-Unternehmensanleihen sind wieder attraktiv, was zum Teil auf die höheren Renditen von Staatsanleihen zurückzuführen ist. Hinzu kommt die deutliche Ausweitung der Spreads“, erläutert er und ergänzt, dass die Gesamtrenditen in Verbindung mit dem Anstieg der Renditen von Staatsanleihen bei 4,25 Prozent und damit nur knapp unter ihrem Zehnjahreshoch liegen. Vorsichtiger beurteilt Eberhardt hingegen Hochzins-Unternehmensanleihen. Deren Spreads hätten sich ausgeweitet, spiegelten aber in einigen Fällen noch keinen fairen Wert wider.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
„Wir haben das Engagement dort daher kürzlich auf Null reduziert“, sagt der Fondsmanager. Gefallen findet er dagegen zurzeit unter anderem an Titeln wie nachhaltigen Bankschuldverschreibungen und hybriden Unternehmensanleihen aus regulierten Branchen wie Versorgung oder Telekommunikation. „Dort können wir hohe Renditen mit Anleihen von Emittenten mit Investment Grade-Rating für ihre vorrangigen Schuldtitel erzielen“, so Eberhardt.
Zuversichtlich blickt auch Tobias Geishauer nach vorn, der den drittplatzierten DJE Renten Global (EUR) gemeinsam mit Jens Ehrhardt managt. „Aufgrund des weltweit gestiegenen Zinsniveaus bieten sich für Anleihe-Investoren perspektivisch enorme Potenziale. Die Nominalrenditen liegen für europäische Qualitätsanleihen bei um die 4 Prozent, für Hochzinsanleihen bei mindestens 7 Prozent, bei US-Titeln sind es jeweils 100 Basispunkte mehr“, erläutert der Portfoliomanager und ergänzt: „Sollten sich die Inflationsraten in den kommenden drei Jahren wie vom Bond-Markt eingepreist normalisieren, sind seit langer Zeit wieder positive Realrenditen möglich."
Chancen böten sich unter anderem nicht nur in Form attraktiver Kupons, sondern auch in Form von Zinsgewinnen durch fallende Zinsniveaus: „Viele Notenbanken – unter anderem in Südamerika – haben die Inflation bereits früher und aggressiver bekämpft und sind schon jetzt auf dem Weg, die Leitzinsen zeitnah zu reduzieren“, begründet Geishauer seine Einschätzung. Gleichwohl sei auch eine gewisse Vorsicht aufgrund von Rezessionsrisiken – insbesondere in Europa – geboten.
Weiter attraktive Verzinsungen bei moderatem Risiko bieten dem Portfoliomanager zufolge jedoch beispielsweise auf Euro lautende Qualitätsanleihen mit zwei bis vier Jahren Laufzeit. Aufgrund der Schwäche des US-Dollars haben die Portfoliomanager die Allokation von auf dieser Währung lautenden Anleihen nicht weiter ausgebaut.
Wie die Konkurrenten bei Invesco halten sich Geishauer und Ehrhardt derzeit im Hochzinsbereich deutlich zurück und stufen die Aussichten für Lokalwährungsanleihen aus Südamerika als positiv ein. Anders als das Invesco-Duo fokussieren sich die beiden DJE-Fondsmanager jedoch generell eher auf kurze Restlaufzeiten und eine hohe Bonität, zudem werden Währungsrisiken je nach Marktlage taggleich mit Derivaten abgesichert. Mit derzeit um die 80 Positionen ist das Portfolio zudem deutlich konzentrierter (Invesco: rund 240 Titel).
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt hingegen der zweitplatzierte C-Quadrat Arts Total Return Bond, der nach Art des Hauses anhand des von Unternehmensgründer Leo Willert entwickelten Arts-Handelssystems gemanagt wird und Zielfonds statt Einzeltitel hält. Anders als bei den beiden Mitstreitern auf dem Siegerpodest werden Währungen im Portfolio nicht abgesichert.
„Sie werden aber bereits bei der quantitativen Analyse der jeweiligen Fonds berücksichtigt und fließen in das Gesamt-Scoring mit ein“, betont Willert und ergänzt: „Das Trendfolgesystem steigt in Zielfonds der verschiedensten Emittenten, Kategorien und Länder erst dann ein, wenn sich ein positiver Kurstrend manifestiert hat. Anfang August ergab sich daraus ein Portfolio mit mehr als 50 Prozent Gewichtung in Hochzins- und Schwellenländerfonds. „Hervorzuheben wäre der Emerging Credit Fund von Edmond de Rothschild mit einer Wertentwicklung von 7,3 Prozent seit Jahresbeginn bis zum Stichtag 31. Juli“, erläutert Willert. Seit Anfang April hält er auch Anleihefonds mit Fokus Osteuropa im Portfolio.