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Aktualisiert am 01.04.2020 - 12:28 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Crashtest Die besten Russland-Fonds

Alles wird teurer, nur Wodka wird günstiger. Im Februar hat die Regierung den Mindestpreis für die 0,5-Liter Flasche von 220 auf 185 Rubel gesenkt. Ein Mindestpreis für das russische „Wässerchen“ war 2010 im Rahmen einer Initiative gegen den ausufernden Alkoholkonsum eingeführt worden. Jetzt, in der aktuellen Wirtschaftskrise, ist das Leben in Russland teuer geworden. Die Inflation ist im Februar erneut gestiegen, auf 16,7 Prozent. Die Regierung fürchtet, dass das Volk zum billigeren illegalen, selbst gebrannten Fusel greift, daher die Preissenkung.

Russland ist derzeit arg gebeutelt. Die Sanktionen aufgrund der Ukraine-Krise belasten die Wirtschaft, der gefallene Ölpreis hat den Netto-Ölexporteur hart getroffen, der Rubel geriet in den Abwärtsstrudel. Eine Rezession scheint unausweichlich. Seit mehreren Jahren gleichbleibend oder rückläufig

Der russische Aktienmarkt ist für Euro-Anleger mehrere Jahre im Abwärts- oder Seitwärtstrend, daran ändert auch die jüngste Kursrally nichts. Igor Danilenko sieht zurzeit drei Hauptrisiken. Dem Manager des Siegerfonds im Crashtest, des Parvest Equity Russia Opportunities, machen vor allem die Investierbarkeit, der niedrige Ölpreis und die geopolitischen Spannungen Sorgen.

Auch wenn der Fondsmanager kurzfristig wenig Optimismus versprüht, sieht er für langfristige Investoren, die hohe Volatilität ertragen können, einen guten Einstiegszeitpunkt: „Russische Aktien sind nach der deutlichen Underperformance seit dem Start der geopolitischen Spannungen in der Ukraine im März 2014 sehr günstig bewertet“, so Danilenko. Die Rendite des freien Cashflows sei bei vielen russischen Unternehmen zweistellig. Eine Stabilisierung am Ölmarkt oder in der Ukraine-Krise würde russischen Aktien sofort Auftrieb geben, meint Danilenko.

Die Aktienauswahl basiert auf einem strikten, fundamentalen Bottom-up-Ansatz, 41 Titel sind zurzeit im Fonds. „Wir waren schon Anfang 2014 sehr vorsichtig. Das Wirtschaftswachstum schwächelte, der Ölpreis erschien uns bei 110 Dollar pro Barrel sehr hoch, und der Rubel drohte abzuwerten“, so Danilenko. Entsprechend hat er im Fonds stark auf exportorientierte Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen gesetzt und Banken untergewichtet. Diese Positionierung hat der Fonds bis heute weitgehend beibehalten.

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Auch Odeniyaz Dzhaparov, der den im Crashtest zweitplatzierten Fonds DWS Russia seit 2007 managt, hat frühzeitig auf die Krise reagiert. „Wir haben die Cash-Quote im Fonds vergangenes Jahr deutlich hochgefahren“, erklärt der Fondsmanager. Auch jetzt ist er noch vorsichtig und hält 20 Prozent Bares. „Die aktuelle Kursrally ist nur vorübergehend“, ist Dzhaparov überzeugt. Er investiert in russische Unternehmen jeder Größe, die seiner Ansicht nach eine gute Marktstellung und gute Perspektive aufweisen. Zurzeit konzentriert er sich auf 23 Aktien im Portfolio. Lukoil und Gazprom sind mit jeweils 9 Prozent die beiden größten Werte. Neben Energiewerten, dem mit Abstand größten Sektor im russischen Markt, hat er Telekommunikationstitel mit rund 15 Prozent relativ stark gewichtet. Finanztitel hat er nur mit rund 8 Prozent im Portfolio.

Der drittplatzierte Pioneer Austria Fonds Russia Stock hat ebenfalls einen Teil des Portfolios in Cash gerettet. „2014 haben wir den Barmittel-Bestand auf fast 10 Prozent erhöht“, sagt Fondsmanager Petr Zajic. Seine Positionen in „sanktionierten“ Unternehmen, wie Rosneft oder Banken, hatte der Manager schon vor der Krise zurückgefahren. Auf den Ölpreis- und Rubelverfall reagierte er 2014 mit dem sukzessiven Abbau von Konsumtiteln, vor allem zyklischen. „Die Unternehmen in diesem Sektor sind vom schwächer werdenden Rubel am meisten betroffen“, begründet Zajic. „Andererseits haben wir Positionen bei einigen Rohstoffexporteuren außerhalb des Ölbereichs aufgrund des günstigen Umfelds erhöht.“ Aktuell hält der Fondsmanager immer noch eine Cash-Quote von knapp 8 Prozent und wartet auf bessere Zeiten.

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Worauf es im Crashtest ankommt

  • Performance-Vergleich: Hier geht es darum, über verschiedene Zeiträume besser abzuschneiden als der Gruppendurchschnitt
  • Im Stresstest punkten jene Fonds, die wenig schwanken und die Verluste auch in extremen Turbulenzen moderat halten
  • Der Rating-Vergleich bündelt die Noten der führenden Rating-Agenturen
  • Die Ermittlung des Gesamtsiegers: In jedem Einzelwettbewerb kann ein Fonds maximal 100 Punkte erreichen. Für die Gesamtwertung werden die Ergebnisse der Einzelwertungen addiert, sodass insgesamt 300 Punkte zu vergeben sind. Gesamtsieger des Crashtests ist jener Fonds, der dieser Zahl am nächsten kommt.

Details zum Bewertungsverfahren: www.dasinvestment.com/crashtest-infos

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