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Crashtest Europa-Aktienfonds: Mensch gegen Maschine

Im Mai 1997 konnte zum ersten Mal ein Computer – der von IBM entwickelte Deep Blue – ein Schachturnier gegen den damaligen Weltmeister Garri Kasparow für sich entscheiden. Höchste Zeit zu erkennen, dass künstliche Intelligenz dem menschlichen Verstand überlegen ist, meinen viele Schachexperten – und Investmentfondsmanager. Denn die menschlichen Informationsverarbeitungskapazitäten sind begrenzt.

„Ein Analyst kann sich vielleicht mit 30 bis 40 Aktien beschäftigen“, sagt Michael Fraikin, der zusammen mit Manuela von Ditfurth und Thorsten Paarmann den Aktienfonds Invesco Europa Core managt. Für seinen Fonds mit einem Anlageuniversum von mehreren Tausend Titeln wären demnach 40 Research-Profis notwendig. Und 40 Meinungen in einem Meeting unter einen Hut zu bringen sei „verdammt schwierig“, so der Invesco-Manager.

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Mit seinen Kollegen hat Fraikin es da wesentlich einfacher. Einmal im Monat schaut sich das Trio die Änderungen, die der Computer vorschlägt, an und setzt sie um. „5 bis 7 Prozent der Aktien werden dann im Schnitt ausgetauscht“, so Fraikin. Das Modell, das dem Computerpro-gramm zugrunde liegt, untersucht die Gewinnrevisionen und vergleicht die langfristige Wertentwicklung sowie die Bewertung einer Aktie mit dem Branchendurchschnitt. Auch Aktienemissionen und -rückkäufe sowie Dividendenzahlungen spielen eine Rolle.

Menschen machen Fehler

Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigt der jüngste Crashtest von DER FONDS, dem Online-Magazin von DAS INVESTMENT. Dort belegt der Invesco Europa Core unter 261 Europa-Aktienfonds in der Gesamtwertung den dritten Platz.

Das Crashtest-Ergebnis zeigt aber auch, dass der gesunde Menschenverstand zuweilen mehr nützt als jede Aneinanderreihung von Bits und Bytes. So verlässt sich Edwin Lugo, der Manager des zweitplatzierten Franklin European Growth, lieber auf sein fundiertes Fachwissen und seine langjährige Erfahrung. „Man muss ein Unternehmen verstehen“, sagt der überzeugte Stockpicker. Im Gegensatz zu den Invesco-Managern, die sowohl unterbewertete Aktien gesunder Firmen als auch Wachstumswerte kaufen und sich dabei auf Großkonzerne konzentrieren, hat Lugo vor allem Papiere mittelgroßer Unternehmen mit maßgeblichem Ertragssteigerungspotenzial im Portfolio.