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Crashtest Südostasien-Fonds: Die Erde bebt, die Börse lebt

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Nestor-Managerin Anna Ho investiert nur in 45 Titel

Ihr Optimismus zeigt sich auch in der Aufstellung des Nestor Fernost: „Normalerweise haben wir 55 Titel im Portfolio. Je aggressiver wir sind, in desto weniger Firmen investieren wir jedoch“, erklärt Ho. Derzeit sind es 45. Die meisten davon sind Finanzdienstleister, Elektrofirmen und Unternehmen aus der Fahrzeug- und Maschinenbaubranche. Dabei kauft Ho überwiegend kleine und mittlere Firmen.

Ähnlich optimistisch und darum ebenfalls eher aggressiv ausgerichtet ist auch Allan Liu, der Manager des Fidelity South East Asia. „Die Gewinnprognosen werden inzwischen häufiger nach oben als nach unten korrigiert“, sagt Liu. Mit einem Volumen von 3,2 Milliarden Euro zählt der Fidelity South East Asia zu den größten Fonds der Kategorie.

Im Gegensatz zum Nestor-Produkt (Volumen: 60 Millionen Euro) ist er darum zwangsläufig deutlich breiter aufgestellt. Manager Liu, der den Fonds wie Ho von Hongkong aus managt, hält mit 175 fast viermal so viele Titel im Portfolio. Er kauft zudem überwiegend Aktien großer Firmen, bevorzugt aus den Bereichen Konsum, Finanzen und Informationstechnologie. Defensive Sektoren wie Telekommunikation oder Grundbedarfsgüter gewichtet er unter.

China und Hongkong stellen zwar auch im Fidelity-Fonds die größte Länderposition, sind mit 45 Prozent aber deutlich niedriger gewichtet als bei Ho. Anders als die Nestor-Managerin findet Liu auch als Stockpicker viele attraktive Aktien in den restlichen südostasiatischen Ländern: Südkorea liegt auf Platz 2, gefolgt von Taiwan und Indonesien.

Fidelity South East Asia: Über fünf Jahre auf Platz 1

Auf Performance-Ebene kann der Fidelity-Fonds trotz seiner Größe problemlos mit dem Nestor Fernost mithalten: Über ein, drei und fünf Jahre ist Liu unter den Top 10 seiner Vergleichskategorie zu finden; über fünf Jahre liegt er auf Platz 1. Lius Vorteil ist das große Expertenteam von Fidelity: In Asien ist die Gesellschaft mit 75 Analys-ten und 44 Fondsmanagern präsent. Im vergangenen Jahr wurden allein 4.300 Unternehmen besucht. Ho hat sich gerade einmal mit 250 Firmen getroffen.


Nicht ganz so optimistisch wie Ho und Liu ist Angus Tulloch von First State Investments. „Die Märkte preisen zwar einen Konjunkturaufschwung ein, ignorieren aber das steigende Inflationsrisiko“, sagt Tulloch, der zusammen mit Alistair Thompson den First State Asia Pacific Leaders managt. Er sieht deutlich weniger Performance-Potenzial als seine beiden Konkurrenten und ist nach eigenen Angaben eher defensiv ausgerichtet.

Dennoch ist das Portfolio sehr konzentriert: Mit einem Volumen von 3,4 Milliarden Euro ist der First-State-Fonds genauso groß wie der Fidelity South East Asia, investiert aber in genauso wenige Titel wie der Nestor Fernost (45). China ist ebenfalls die größte Länderposition (32 Prozent); Finanzen und IT sind die größten Branchen im Portfolio. Das Duo investiert ausschließlich in große und mittlere Firmen.

First State Asia Pacific Leaders beweist größte Standfestigkeit

Tulloch und Thompson arbeiten anders als Liu und Ho von London aus, haben aber allein im vergangenen Jahr rund 1.000 Unternehmen besucht. Der Performance hat die Distanz nicht geschadet: Auch der Asia Pacific Leaders zählt über ein, drei und fünf Jahre stets zu den besten Zehn seiner Kategorie.

Fangen die Märkte an zu beben, dürfte der First-State-Fonds trotz seines konzentrierten Portfolios die größte Standfestigkeit beweisen. In den vergangenen drei Jahren schwankten seine Preise mit 19,6 Prozent vergleichsweise wenig. Der deutlich breiter aufgestellte Fidelity South East Asia hingegen hat eine Volatilität von 28,4 Prozent. Am härtesten dürfte es den Nestor Fernost treffen. In Aufwärtsphasen hat er dafür die besten Performance-Aussichten.

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