CRBI statt BRIC
Im Sog der Finanzkrise und der weltweit um sich greifenden Rezession stottert nun auch der Wachstumsmotor China. Was das für Aktieninvestments im Reich der Mitte bedeutet und wie es um die anderen drei Länder des BRIC-Quartetts Brasilien, Russland und Indien bestellt ist, erläutert DWS-Schwellenländermanager Thomas Gerhardt im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com. Er managt unter anderem den DWS Invest BRIC Plus.
DAS INVESTMENT.com: Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für China 2009 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch fünf Prozent. Bislang wuchs die Wirtschaft dagegen jahrelang im zweistelligen Bereich. Sehen Sie Handlungsbedarf für das Portfolio des DWS Invest BRIC Plus?
Thomas Gerhardt: Ja, im antizyklischen Sinne. Wir meinen, dass eine solche Prognose bereits seit Mai dieses Jahres im Zuge der zweiten scharfen Kurskorrektur am chinesischen Aktienmarkt eingepreist wurde. Darum haben wir die vergangenen beiden Monate mit niedrigen Bewertungen genutzt, um den China-Anteil von rund 17 auf aktuell 35 Prozent zu verdoppeln. Im Übrigen sehen wir die Aussichten für das BIP-Wachstum nicht so negativ wie der IWF, wir erwarten einen moderateren Rückgang auf rund sieben Prozent.
DAS INVESTMENT.com: Woher nehmen Sie Ihren Optimismus für diesen Aktienmarkt?
Gerhardt: China hat wie kein zweites Land auf der Welt Möglichkeiten, die Volkswirtschaft zu stimulieren. Hinzu kommt der im Vergleich zum Westen sehr robuste lokale Konsum, der im Gegensatz zu den USA nicht auf Kredit, sondern aus Ersparnissen finanziert wird, die die Chinesen reichlich horten.
DAS INVESTMENT.com: Auf welche Branchen setzen Sie jetzt?
Gerhardt: Wenn sich die Wirtschaft abkühlt, zählen Infrastrukturunternehmen zu den Profiteuren, da die Regierung über ihr Konjunkturprogramm insbesondere den Bereich Eisenbahnbau fördert. Und am wenigsten von einem Konjunktureinbruch betroffen sind die Konsumwerte – aus den eben genannten Gründen. Beide Bereiche haben wir darum aufgestockt.
DAS INVESTMENT.com: Um den russischen Aktienmarkt steht es in diesem Jahr angesichts sinkender Rohstoffpreise nicht zum Besten, wie haben Sie sich dort derzeit positioniert?
Gerhardt: Rückblickend haben wir die Lage zu positiv eingeschätzt, weshalb die Quote mit rund 18 Prozent Anteil am Portfolio in den vergangenen Monaten durchweg unverändert belassen wurde. Ansonsten würden wir dort jetzt antizyklisch aufstocken. Ingesamt sehe ich für den Markt jedoch wieder einen Silberstreif am Horizont, da angesichts des niedrigen Ölpreises vorerst viele Erschließungsinvestitionen gestoppt werden. Damit dürfte das Angebot künftig zunächst geringer ausfallen, was die Preise für Öl und Gas wieder Auftrieb verleihen wird. Und dann wird sich der stark von Unternehmen aus diesem Bereich dominierte russische Aktienmarkt wieder erholen.
DAS INVESTMENT.com: Und wie steht es um das ebenfalls rohstofflastige Brasilien?
Gerhardt: Der Markt wird stark von Agrarrohstoffen und Eisenerz dominiert. Anders als bei Öl und Gas rechnen wir in diesen Bereichen nicht so schnell mit wieder anziehenden Preisen. Beim Eisenerz etwa diktierten die drei großen Player Rio Tinto, BHP Biliton und CVRD bislang die Preise, diese Rolle haben nun die Stahlhersteller übernommen. Insofern sind wir für den Aktienmarkt vorsichtiger gestimmt und haben die Quote seit Herbst letzten Jahres von rund einem Drittel auf etwa 22 Prozent heruntergefahren.
DAS INVESTMENT.com: Bleibt noch Indien, wie bewerten Sie den dortigen Aktienmarkt?
Thomas Gerhardt: Dort halten wir derzeit die Füße still, die Quote liegt aktuell bei 17 Prozent. Es gibt zwar viele Unternehmen, die wir grundsätzlich für attraktiv halten, doch insgesamt ist die Finanzkrise in den Führungsebenen der meisten Firmen noch nicht angekommen und wir steigen erst ein, wenn sie auf die Krise adäquat reagieren. Auf unserer Wunschliste stehen vorwiegend Infrastruktur-, Konsum- und auch Software-Unternehmen.
DAS INVESTMENT.com: Die vier Länder werden ja als BRIC-Länder tituliert, wie würden sie das Quartett buchstabieren, wenn es um die Attraktivität der vier Märkte geht?
Gerhardt: Dann würde ich sie als CBRI bezeichnen. Unserer Ansicht nach bietet China das größte Potenzial und wird sich als erster von den vier genannten Märkten wieder erholen.
DAS INVESTMENT.com: Für wie attraktiv halten Sie die vier Märkte derzeit im Vergleich zu den anderen Schwellenländern?
Gerhardt: Ich manage auch den DWS Emerging Markets, auch dort spielen die vier Länder die größte Rolle. Gegenüber Ländern wie Korea, Taiwan oder auch Mexiko sind sie durchweg weniger abhängig vom US-Konsum und bieten darum vor allem derzeit größere Chancen.
DAS INVESTMENT.com: Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für China 2009 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch fünf Prozent. Bislang wuchs die Wirtschaft dagegen jahrelang im zweistelligen Bereich. Sehen Sie Handlungsbedarf für das Portfolio des DWS Invest BRIC Plus?
Thomas Gerhardt: Ja, im antizyklischen Sinne. Wir meinen, dass eine solche Prognose bereits seit Mai dieses Jahres im Zuge der zweiten scharfen Kurskorrektur am chinesischen Aktienmarkt eingepreist wurde. Darum haben wir die vergangenen beiden Monate mit niedrigen Bewertungen genutzt, um den China-Anteil von rund 17 auf aktuell 35 Prozent zu verdoppeln. Im Übrigen sehen wir die Aussichten für das BIP-Wachstum nicht so negativ wie der IWF, wir erwarten einen moderateren Rückgang auf rund sieben Prozent.
DAS INVESTMENT.com: Woher nehmen Sie Ihren Optimismus für diesen Aktienmarkt?
Gerhardt: China hat wie kein zweites Land auf der Welt Möglichkeiten, die Volkswirtschaft zu stimulieren. Hinzu kommt der im Vergleich zum Westen sehr robuste lokale Konsum, der im Gegensatz zu den USA nicht auf Kredit, sondern aus Ersparnissen finanziert wird, die die Chinesen reichlich horten.
DAS INVESTMENT.com: Auf welche Branchen setzen Sie jetzt?
Gerhardt: Wenn sich die Wirtschaft abkühlt, zählen Infrastrukturunternehmen zu den Profiteuren, da die Regierung über ihr Konjunkturprogramm insbesondere den Bereich Eisenbahnbau fördert. Und am wenigsten von einem Konjunktureinbruch betroffen sind die Konsumwerte – aus den eben genannten Gründen. Beide Bereiche haben wir darum aufgestockt.
DAS INVESTMENT.com: Um den russischen Aktienmarkt steht es in diesem Jahr angesichts sinkender Rohstoffpreise nicht zum Besten, wie haben Sie sich dort derzeit positioniert?
Gerhardt: Rückblickend haben wir die Lage zu positiv eingeschätzt, weshalb die Quote mit rund 18 Prozent Anteil am Portfolio in den vergangenen Monaten durchweg unverändert belassen wurde. Ansonsten würden wir dort jetzt antizyklisch aufstocken. Ingesamt sehe ich für den Markt jedoch wieder einen Silberstreif am Horizont, da angesichts des niedrigen Ölpreises vorerst viele Erschließungsinvestitionen gestoppt werden. Damit dürfte das Angebot künftig zunächst geringer ausfallen, was die Preise für Öl und Gas wieder Auftrieb verleihen wird. Und dann wird sich der stark von Unternehmen aus diesem Bereich dominierte russische Aktienmarkt wieder erholen.
DAS INVESTMENT.com: Und wie steht es um das ebenfalls rohstofflastige Brasilien?
Gerhardt: Der Markt wird stark von Agrarrohstoffen und Eisenerz dominiert. Anders als bei Öl und Gas rechnen wir in diesen Bereichen nicht so schnell mit wieder anziehenden Preisen. Beim Eisenerz etwa diktierten die drei großen Player Rio Tinto, BHP Biliton und CVRD bislang die Preise, diese Rolle haben nun die Stahlhersteller übernommen. Insofern sind wir für den Aktienmarkt vorsichtiger gestimmt und haben die Quote seit Herbst letzten Jahres von rund einem Drittel auf etwa 22 Prozent heruntergefahren.
DAS INVESTMENT.com: Bleibt noch Indien, wie bewerten Sie den dortigen Aktienmarkt?
Thomas Gerhardt: Dort halten wir derzeit die Füße still, die Quote liegt aktuell bei 17 Prozent. Es gibt zwar viele Unternehmen, die wir grundsätzlich für attraktiv halten, doch insgesamt ist die Finanzkrise in den Führungsebenen der meisten Firmen noch nicht angekommen und wir steigen erst ein, wenn sie auf die Krise adäquat reagieren. Auf unserer Wunschliste stehen vorwiegend Infrastruktur-, Konsum- und auch Software-Unternehmen.
DAS INVESTMENT.com: Die vier Länder werden ja als BRIC-Länder tituliert, wie würden sie das Quartett buchstabieren, wenn es um die Attraktivität der vier Märkte geht?
Gerhardt: Dann würde ich sie als CBRI bezeichnen. Unserer Ansicht nach bietet China das größte Potenzial und wird sich als erster von den vier genannten Märkten wieder erholen.
DAS INVESTMENT.com: Für wie attraktiv halten Sie die vier Märkte derzeit im Vergleich zu den anderen Schwellenländern?
Gerhardt: Ich manage auch den DWS Emerging Markets, auch dort spielen die vier Länder die größte Rolle. Gegenüber Ländern wie Korea, Taiwan oder auch Mexiko sind sie durchweg weniger abhängig vom US-Konsum und bieten darum vor allem derzeit größere Chancen.
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