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Folgenschweres Interview Credit-Suisse-Aktie stürzt ab und reißt Europas Banken mit sich

Die Credit Suisse sorgt erneut für Turbulenzen in Europa
Die Credit Suisse sorgt erneut für Turbulenzen in Europa | Foto: IMAGO / NurPhoto

Die Bankenwelt kommt nicht zur Ruhe. Die Pleite der Silicon Valley Bank ist noch nicht einmal vollständig verdaut, da setzt von Zürich aus das nächste Banken-Beben ein. Der Aktienkurs der Schweizer Traditionsbank Credit Suisse ist am Mittwoch erneut um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Grund dafür war ein Interview von Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, Chef der Saudi National Bank, mit Bloomberg TV. Gefragt wurde er, ob Credit Suisse frisches Kapital erwarten könne, um die aktuelle Krise zu bewältigen. Seine Antwort: "Absolut nicht."

Die Abfuhr ist folgenschwer, denn die staatliche Saudi National Bank hält seit Ende 2022 knapp zehn Prozent der Anteile. Das macht sie zum größten Anteilseigner der Credit Suisse. Dabei war die Haltung im Grunde bekannt: Dass die Saudi National Bank der Credit Suisse kein weiteres Kapital zur Verfügung stellen würde, war bereits zum Zeitpunkt des Einstiegs im vergangenen Oktober klar.

Dennoch ging die Aktie der Credit Suisse auf Talfahrt. Die Schweizer Bank notiert nun auf ihrem Tiefststand. Im laufenden Jahr gab der Kurs bislang um rund ein Drittel nach, im letzten Jahr hat die Aktie 73 Prozent an Wert verloren.

Europas Banken im Abwärtstaumel

Eine global vernetzte Bank wie die Credit Suisse mit schlechten Schlagzeilen, dazu drei Bankpleiten vor wenigen Tagen in den USA, die prominenteste davon die Silicon Valley Bank - diese Mischung war Gift für die Märkte. Nach einer kurzen Verschnaufspause am Dienstag rutschten die Kurse vieler europäischer Banken in den Keller. So verlor BNP Paribas 7,8 Prozent, die Commerzbank 7 Prozent, die Deutsche Bank 6 Prozent. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks gab um rund 4 Prozent nach.

Credit Suisse in der Dauerkrise

Das „Nein“ des saudischen Großinvestors zu einer weiteren Finanzspritze ist nur die jüngste Episode einer längeren Krise. Die Credit Suisse hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust eingefahren. Auch für das laufende Jahr erwartet die Bank keinen Gewinn. In der Folge zogen Kunden mehrere Hundert Milliarden Franken an Einlagen ab. Nun steckt die Credit Suisse in einem Transformationsprozess.

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Vergangene Woche musste die Credit Suisse aufgrund einer Anfrage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC die Veröffentlichung ihres Jahresberichts verschieben. PwC, Buchprüferin der Bank, äusserte sich kritisch über die internen Kontrollen für die Erstellung des Geschäftsberichts.

Axel Lehmann, Präsident der Bank, verteidigte erst vor Kurzem sein Institut. “Wir haben starke Kapitalquoten und eine starke Bilanz”, sagte Lehmann auf einer Konferenz in Saudi-Arabien. Man könne die derzeitigen Probleme der Credit Suisse mit dem Zusammenbruch der US-amerikanischen Silicon Valley Bank nicht vergleichen, weil die Banken anders reguliert seien, fuhr er fort. “Wir haben die Medizin schon genommen”, erklärte Lehmann. 

Medienberichte: Gespräche mit EZB und Finma

Medienberichten zufolge hat die kriselnde Bank mit den Schweizer Aufsichtsbehörden gesprochen. Man habe sowohl die Schweizerische Nationalbank (SNB) als auch die Finanzmarktaufsicht Finma gebeten, Unterstützung zu signalisieren. Das meldet die „Financial Times“ unter Berufung auf informierte Personen. 

Die Credit Suisse hat sich zu dem Medienbericht bislang nicht geäußert.

Das „Wall Street Journal“ wiederum berichtet, die Europäische Zentralbank (EZB) soll die von ihr beaufsichtigten Banken kontaktiert haben. Über die genauen Hintergründe ist derzeit nichts bekannt.

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