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in Private Banking & Wealth Management (PBWM)Lesedauer: 3 Minuten

Harris Associates Credit Suisse: Großaktionär verliert Geduld und steigt komplett aus

Der frühere Topaktionär Harris Associates ist bei der krisengeplagten Schweizer Großbank Credit Suisse ausgestiegen.
Der frühere Topaktionär Harris Associates ist bei der krisengeplagten Schweizer Großbank Credit Suisse ausgestiegen. | Foto: IMAGO / Geisser

Am Montag schaffte es die Credit Suisse (CS) mal wieder auf eine Titelseite: In der Financial Times vom 6. März gab David Herro, Vize-Chef des langjährigen Großaktionärs Harris Associates, bekannt, dass der Investor seine gesamte Beteiligung an der Schweizer Bank verkauft hat.

Harris Associates verliert Vertrauen in Umstrukturierung der Bank

Der Grund: Nach anhaltenden Verlusten und einer enormen Kundenabwanderung hat die Investmentgesellschaft die Geduld mit der strategischen Neuausrichtung der Bank verloren. Die Umstrukturierung verlaufe schwerfälliger und in Bezug auf den Cash-Burn kostspieliger, als der Investor erwartet hatte.

„Es stellt sich die Frage nach der Zukunft des Wealth Managements.“

Bereits im Oktober habe Harris Associates dem Bericht zufolge begonnen, seine Beteiligung zu reduzieren und sich nun vollständig von den Anteilen an der Großbank getrennt. Noch im vergangenen Jahr habe die US-Gesellschaft bis zu zehn Prozent der CS-Aktien gehalten.

Besondere Zweifel hegt Herro an der Perspektive für das Geschäft mit hochvermögenden Kunden. „Es stellt sich die Frage nach der Zukunft des Geschäftsbereichs. Es hat große Abflüsse aus dem Wealth Management gegeben“, sagte Herro der Financial Times. Und weiter: „Steigende Zinssätze bedeuten, dass viele europäische Finanzwerte in die andere Richtung gehen. Warum sollte man in etwas investieren, das Kapital verbrennt, wenn der Rest des Sektors es jetzt erwirtschaftet?“ 

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Im Herbst vergangenen Jahres hatte die krisengeplagte Credit Suisse im Wealth Management Abflüsse in Höhe von 84 Milliarden Franken vermeldet. Im Geschäftsjahr 2022 stand ein Verlust von 7,3 Milliarden Franken zu Buche – das größte Minus seit der Finanzkrise. 

Deutsche Bank prüfte Übernahme von Asset und Wealth Management

Die Asset- und Wealth-Management-Sparte der Credit Suisse standen laut einem Bloomberg-Bericht vor wenigen Monaten im Fokus eines Konkurrenten. So habe die Deutsche Bank im vergangenen Herbst mögliche Übernahmeszenarien rund um die CS durchgespielt, als die Zukunft des Geldhauses nach einer Serie von Skandalen und finanziellen Rückschlägen besonders ungewiss war.

Die Deutsche Bank habe das Asset- und Wealth-Management des Schweizer Wettbewerbers analysiert, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Insider. Ziel der Übung sei es gewesen, schnell reagieren zu können, sollte ein Verkauf weiterer Teile der CS anstehen. Die Pläne seien zwar vorerst in der Schublade verschwunden, aber nicht komplett vom Tisch.

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