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Currency-Overlay-Strategien Das Geheimnis um die Währungsabsicherung

Die Investition in ausländische Anlagen eröffnet ein ganzes Universum von Anlagechancen, die es im eigenen Land nicht gibt. Nehmen wir zum Beispiel den Bereich Technologie. Europäische Anleger haben nur außerhalb ihrer Heimatmärkte Zugang zu den internationalen Technologieriesen. Schließlich gibt es in Europa kein Silicon Valley. Allerdings kommen bei Investments im Ausland einige Faktoren erschwerend hinzu. Neben dem Basiswert müssen Anleger auch berücksichtigen, auf welche Währung ein internationales Wertpapier lautet. Und Währungen sind hinterhältige Geschöpfe: Weil sie volatil und unvorhersehbar sind, können sie die Portfoliorenditen beeinflussen, manchmal positiv, manchmal negativ. Wenn eine Fremdwährung gegenüber der Basiswährung eines Anlegers aufwertet, kommt das dem Anleger in Form von Wechselkursgewinnen zusätzlich zur Rendite des Basiswerts zugute. Es kann jedoch auch das Gegenteil eintreten. Wenn eine Fremdwährung gegenüber der Basiswährung eines Anlegers abwertet, kann es die Rendite aus dem Basiswert schmälern oder sogar ganz zunichtemachen.

Vor allem für Anleihenanleger interessant

Währungseffekte bekommen in erster Linie Anleger zu spüren, die ein Portfolio internationaler Anleihen halten, weil die Rendite aus festverzinslichen Wertpapieren in der Regel niedriger ist als bei Aktien. Anders ausgedrückt: Wenn der US-Dollar in einem Jahr 5 Prozent gegenüber dem Euro einbüßt, ist der Effekt dieser Abwertung für Anleger im Euroraum, die US-Staatsanleihen besitzen, größer als für diejenigen, die US-Aktien halten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die großen Währungen der Welt wie der Euro pro Jahr um etwa 10 Prozent nach oben oder unten ausschlagen; sie sind damit im Durchschnitt doppelt so volatil wie US-Staatsanleihen, aber nur halb so volatil wie Aktien. Aus diesem Grund sollten vor allem Anleihenanleger über eine Absicherung des mit ihrem Portfolio verbundenen Währungsrisikos nachdenken.

Nehmen wir zum Beispiel eine Anlegerin im Euroraum, die ein Portfolio mit US-Hochzinsanleihen hält.

Langfristig hätte sie sich eine höhere und stabilere Rendite gesichert, hätte sie sich für ein kursgesichertes Anlageinstrument entschieden anstatt für ein Portfolio, das keinen Schutz vor Währungsschwankungen bietet.

Absicherungswetten. Performance von US-Hochzinsanleihen, auf EUR-Basis, abgesichert vs. nicht abgesichert, indexgebunden:

                                   
 Bloomberg Barclays US High Yield 2% Issr Cap TR Index (Unhedged EUR/Hedged EUR) für den Zeitraum 31.12.2001–30.06.2018. Quelle: Bloomberg

Allerdings liefern Anleihenanlagen mit Kurssicherung – bei denen sogenannte Devisentermingeschäfte zum Einsatz kommen (nähere Erläuterung siehe unten) – nicht immer bessere Renditen. Das liegt daran, dass eine Währung über einen längeren Zeitraum – Monate oder sogar Jahre – aufwerten oder abwerten kann, manchmal auch stärker als von den Ökonomen als angemessen erachtet. Das bedeutet, dass Anleger, die sich für eine Absicherung gegen nachteilige Veränderungen der Wechselkurse entscheiden, sich auch die Chance auf positive Renditen aus für sie günstigen Währungstrends nehmen.

Die Ereignisse 2008 und 2009 haben gezeigt, dass eine Währungsabsicherung bei Anleihen kontraproduktiv sein kann. Damals brachen US-Hochzinsanleihen ein, weil sich die Anleger wegen einer Welle an Unternehmenszusammenbrüchen Sorgen machten (Abb. 1, schattierter Bereich). Gleichzeitig legte der US-Dollar aufgrund der defensiven Eigenschaften der Währung zu. Dies hatte zur Folge, dass Anleger im Euroraum, die sich vor Schwankungen des USD/EUR-Wechselkurses abgesichert hatten, einen erheblich größeren Wertverlust ihrer Anlagen hinnehmen mussten als Anleger, die auf eine Kurssicherung verzichtet hatten und deren Portfolios durch die Aufwertung der US-Währung aufgefangen wurden.