Gesetzliche Krankenversicherung Kinder und Jugendärzte sehen „tiefe Spuren“ der Pandemie

Zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie zeigen sich weiterhin massive Spätfolgen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Laut einer neuen Studie für die Jahre 2018 bis 2021 gingen Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen im vorigen Jahr insgesamt zurück. Das zeigen aktuell veröffentlichte Daten der DAK-Gesundheit, der mit 5,5 Millionen Versicherten drittgrößten Krankenkasse Deutschlands.
Demnach stiegen einzelne Diagnosen wie Depressionen, Essstörungen, Angststörungen und Adipositas teilweise dramatisch an. Besonders auffällig: Jugendliche Mädchen mit psychischen Erkrankungen wurden verstärkt mit Medikamenten behandelt. Bei Neuerkrankungen stieg die Verordnung von Antidepressiva um 65 Prozent. Die medikamentöse Behandlung von Essstörungen nahm um 75 Prozent zu, heißt es im Kinder- und Jugendreport 2022.
Für die repräsentative Analyse wurden ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 782.000 Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. DAK-Chef Andreas Storm und Medizinexperten warnen bei den psychischen Problemen vor Langzeitfolgen und fordern politische Konsequenzen. Die DAK-Gesundheit startet ein neues Präventionsprojekt an Kitas und Schulen, das gezielt Bewegung fördern und die Psyche stärken soll.