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Daniel Gehlen im Interview „Die Baubranche ist derzeit sehr unbeliebt, hier gibt es noch günstige Unternehmen“

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Daniel Gehlen (rechts) im Gespräch mit DAS-INVESTMENT-Chefredakteur Christoph Fröhlich
Daniel Gehlen (rechts) im Gespräch mit DAS-INVESTMENT-Chefredakteur Christoph Fröhlich © DAS INVESTMENT

Neben muckeligen Wohnungen setzen Sie in Ihrem Depot auch auf Muckis. Genauer: Fitnessketten.

Gehlen: Zwei unserer größten Positionen sind Gym Group und Basic-Fit. Auch die Fitnessstudio-Betreiber waren letztes Jahr bis zu 50 Prozent im Minus. Deren Kundschaft bekommt die Inflation und die in der Folge gestiegenen Lebenshaltungskosten zu spüren, da pausiert der eine oder andere seine Mitgliedschaft. Gerade aufgrund der sehr niedrigen monatlichen Gebühren beider Ketten würde ich die Geschäftsmodelle dennoch als defensiv einstufen.  

Der Wettbewerb in der Fitnessbranche ist hart, Trends kommen und gehen. Was macht sie bei diesem Investment so zuversichtlich?

Gehlen: Basic-Fit ist die größte Fitnessstudiokette in Europa und zählt zu den Top 5 weltweit. Die Wurzeln liegen in den Niederlanden und Belgien, mittlerweile ist Frankreich der größte Markt. Die Expansion in Deutschland beginnt jetzt. Um Ihnen einmal die Dimensionen vor Augen zu führen: Vor 10 Jahren hatte das Unternehmen circa 60 bis 70 Studios, jetzt sind es mehr als 1200. Pro Jahr kommen 200 bis 300 neue dazu. 

Fitnessstudios, Wärmedämmung, E-Commerce – wie gehen Sie bei der Portfolio-Erstellung vor?

Gehlen: Uns mangelt es selten an Ideen. Die ziehen wir aus spezialisierten Newslettern, aus Gesprächen mit anderen Fonds-Managern, manchmal bekommen wir auch Tipps von privaten Investoren. Am Ende fehlt eher die Zeit, die ganzen Ideen intensiv zu prüfen.

 

Wie lange analysieren Sie ein Unternehmen?

Gehlen: Mindestens zwei, drei Wochen, das kann sich aber auch über Monate hinziehen.

Ihr Team besteht derzeit aus vier Personen. Fällen Sie am Ende Investment-Entscheidungen gemeinsam?

Gehlen: Nein, eine Entscheidung zu viert zu fällen ist schwerer als alleine. Wir arbeiten in kleinen Teams, diese entscheiden am Ende auch, ob ein Unternehmen in unser Portfolio kommt oder nicht. Natürlich wägen wir dabei immer die Attraktivität der einzelnen Investments gegeneinander ab.  

Was ist aus Ihrer Sicht der derzeit spannendste Sektor? 

Gehlen: Alles rund um Gebäudeeffizienz finde ich sehr spannend. Die Baubranche ist derzeit sehr unbeliebt, deshalb gibt es noch einige günstige Unternehmen. Aber Fakt ist: Es muss in den nächsten Jahren weiter gebaut werden. Es gibt einen strukturellen Bedarf, auch im Neubau. Und die Branche ist eher stetig und disruptiert sich nicht andauernd wie etwa der E-Commerce-Sektor. Das macht sie für Investments attraktiv.

Über den Interviewten:

Daniel Gehlen hat vor der Gründung von Gehlen Bräutigam Capital zwei Jahre bei Barclays im Investment Banking in Frankfurt an der Betreuung europäischer Unternehmen und Finanzinvestoren bei Fusionen und Übernahmen gearbeitet. Zuvor hat er mehrere Jahre praktische Erfahrung im Investment Banking bei Goldman Sachs, in verschiedenen Stationen bei der DZ Bank (u.a. Equity Research, Macro Research, Leveraged Finance) in Frankfurt und London und im Portfolio Management (Small & Mid Cap Aktien) der Union Investment gesammelt.

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