ESG-Fondspolicen „Vermittler brauchen ein realistisches Bild von der Nachhaltigkeit eines Fonds“
DAS INVESTMENT: Inwiefern investieren Sie Ihr Geld zur Altersvorsorge nachhaltig?
Daniel Regensburger: Das Motto „Putting my money where my mouth is“ gilt natürlich auch für mich. Für meine Familie und mich bin ich tatsächlich über alle drei Schichten der Altersvorsorge in die Pangaea Life Fonds investiert, mal mit laufenden Beiträgen, mal als Einmalanlage. Damit nicht alle Eier in einem Korb liegen, habe ich auch ein Depot mit einer Mischung aus Aktien, ETFs und aktiv gemanagten Fonds – hier habe ich die Nachhaltigkeitskriterien selbst für mich definiert.
Und wie? Achten Sie zuerst auf den Nachhaltigkeits-Aspekt Umwelt, Soziales oder Ethik?
Regensburger: Das Gesamtpaket zählt! Vor allem, da die unterschiedlichen Aspekte von Nachhaltigkeit aus meiner Sicht nur zusammen Sinn machen. Ohne gesunden Planeten, keine sozialen Strukturen für ein erfüllendes Leben. Ohne Menschen, die ein gewisses Maß an Wohlstand, Zufriedenheit und Sicherheit genießen, kein Engagement für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Und diesen Wohlstand wiederum erwirtschaften langfristig nur Unternehmen innerhalb einer stabilen und normbasierten Wirtschaftsordnung, die sich gewissen ethischen Standards verpflichtet.
Solche Standards sind in der Assekuranz derzeit in der Diskussion. Die Net-Zero Insurance Alliance zum Beispiel soll gegen Kartell- und Versicherungsrecht verstoßen. Das werfen ihr zumindest Staatsanwälte in den USA vor. Deshalb hat sie in diesem Frühjahr aber gleich drei Schwergewichte verloren: Munich Re, Zurich und Hannover Rück. Die Versicherungsgruppe die Bayerische ist aktuell hingegen der Nachhaltigkeits-Brancheninitiative German Sustainability Network beigetreten. Was versprechen Sie sich von diesem Schritt gegen den Branchentrend?
Regensburger: Unsere Konzernmutter will sich Hand in Hand mit mehr als 85 weiteren Akteuren unserer Branche dafür stark machen, dass Finanzdienstleister die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft proaktiv mitgestalten. Von Mittelständlern wie uns, über Verbände und Hochschulen bis hin zu globalen Big Playern der Branche bildet das German Sustainability Network einen Verbund, der unterschiedliche Perspektiven miteinander verbindet.
Dafür braucht man einen Verbund?
Regensburger: Die Mammutaufgabe Klimaschutz packen wir am besten gemeinsam an. Das gilt ebenso für unseren Einsatz für eine offene, sozial inklusive und ethisch verantwortungsbewusste Gesellschaft. Vernetzung kann dazu beitragen, dass wir als Branche an Geschwindigkeit zulegen können – und das ist auch notwendig. Das German Sustainability Network schafft hierfür eine Plattform, um das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich voranzutreiben. Im Fokus stehen dabei beispielsweise auch Konsequenzen für den Vertrieb oder die Kapitalanlage der eigenen Kundengelder.
Hallo, Herr Kaiser!
Stichwort Nachhaltige Investments bevor wir auf die neuen Pflichten in der Beratung zu sprechen kommen: Wo steht die Bayerische hier heute?
Regensburger: Die Bayerische setzt sich bereits seit mehreren Jahren für einen nachhaltigen Wandel in der Finanzbranche ein. Als einer der Ersten in der Branche kompensiert sie nicht nur den CO2-Fußabdruck des eigenen Geschäftsbetriebs, sondern auch den des selbständigen Exklusivvertriebs. Und als einem der ersten Versicherer bestätigte das Analysehaus Zielke Research Consult der Konzerntochter für klassische Lebensversicherungen, das Sicherungsvermögen nachhaltig gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung anzulegen. Daneben investiert die von mir geführte Tochtermarke Pangaea Life bereits seit sechs Jahren in Sachwerte aus Kernbereichen der nachhaltigen Transformation.
Was bedeutet das konkret?
Regensburger: Hinter Pangaea Life stehen zwei Fonds, die in Projekte für erneuerbare Energien beziehungsweise nachhaltige Wohnimmobilien investieren. Der Fonds Blue Energy verfügt aktuell über ein Fondsvolumen von rund 545 Millionen Euro und bietet Kunden seit Auflage eine durchschnittliche Rendite von 9,7 Prozent pro Jahr nach Fondskosten. Der Fonds Blue Living verfügt aktuell über ein Fondsvolumen von rund 114 Millionen Euro und weist seit Auflage eine durchschnittliche Rendite von 7,5 Prozent pro Jahr nach Kosten auf. Bei den Investments beider Fonds beachten wir nachvollziehbare Standards zu ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien.