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Aktualisiert am 23.06.2020 - 16:36 Uhrin InterviewsLesedauer: 6 Minuten

Danske Invest zum russischen Aktienmarkt „Russlands Risiko ist eher Wahrnehmung als Tatsache“

Olga Karakozova, Senior Portfolio Managerin des Danske Invest SICAV Russia Class A
Olga Karakozova, Senior Portfolio Managerin des Danske Invest SICAV Russia Class A. | Foto: Danske Invest

der fonds: Frau Karakozova, ist Russland derzeit ein guter Ort für Anleger?

Olga Karakozova: Russlands Entwicklung im Jahr 2019 hebt sich deutlich von der in anderen großen Schwellenländern ab. Dividenden mit eingerechnet, hat der russische Markt im ersten Halbjahr 2019 um 31 Prozent zugelegt. Diese Steigerung haben in erster Linie länderspezifische Faktoren getrieben. Erstens hat sich das Sanktionsrisiko – oder die Wahrnehmung dessen – verringert. Da es in den vergangenen Monaten keine größeren, negativen geopolitischen Entwicklungen zwischen Russland und den USA gegeben hat, scheinen die Anleger diesen politischen Status angenommen zu haben.

Und zweitens?

Karakozova: Ein zweiter Grund für die gute Entwicklung des russischen Marktes ist die robuste Makrostabilität Russlands. Die orthodoxe Fiskal- und Geldpolitik Moskaus hat aus der russischen Makroposition wahrscheinlich die solideste unter den großen Schwellenländern gemacht. Zudem hat sich die Wirtschaft gut an ein niedriges Ölpreisumfeld angepasst. Sie ist im dritten Jahr in Folge mit stabilem Tempo gewachsen.

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Welchen Einfluss haben die aktuellen Entwicklungen auf den Ölpreis?

Karakozova: Dass sich die makroökonomischen Trends in Russland seit der Einführung der überarbeiteten Haushaltsregel im Jahr 2017 weitgehend vom Öl abgekoppelt haben, ist wichtig für die Stabilität. Die Regel soll sicherstellen, dass die Wirtschaft bei Ölpreisen von nur 40 US-Dollar pro Barrel stabil bleibt. Auch die soliden makroökonomischen Fundamentaldaten Russlands machen das Land weniger anfällig für hohe globale Zinsen und einen starken US-Dollar. Immerhin ist die Staatsverschuldung niedrig und Russland wartet mit einem starken Leistungsbilanzüberschuss auf. Daher dürfte sich der russische Aktienmarkt im Jahr 2019 weiterhin gut entwickeln.

Welche Investitionsrisiken sehen Sie?

Karakozova: Zu den Hauptrisiken zählen die hohe Abhängigkeit von den Ölpreisen sowie die Geopolitik Russlands. Derzeit konzentriert sich das geopolitische Risiko auf Russlands Verhältnis zum Westen. Dieses hat sich nach der Ukraine-Krise verschlechtert. Vorwürfe, Russland habe sich in die US-Präsidentschaftswahlen eingemischt, haben der Entwicklung eine neue Richtung gegeben. Zudem können wir neue oder verschärfte US-Sanktionen gegen Russland nicht ausschließen. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die beide Risiken abfedern. Trotz der Wirtschaftssanktionen ist es Russland beispielsweise besser ergangen als viele Beobachter es erwartet haben.

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