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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten

ESG-Experte von Nomura AM Darum sind nachhaltige Geldanlagen komplex

Windräder im Sonnenuntergang
Windräder im Sonnenuntergang: Nachhaltigkeit ist Ansichtssache. | Foto: Imago Images / Norbert Neetz

Immer wieder wird in der Debatte um nachhaltiges Investieren das Argument der Outperformance angeführt. Unternehmen, die im Hinblick auf ökologische, soziale und Aspekte der guten Unter­nehmens­führung (engl.: Environment, Social, Governance; kurz: ESG) besser seien als andere, würden auch mehr Rendite bringen. Oder eben, von anderer Seite, dass dem nicht so sei. Schließlich hätten gerade in diesem Jahr im Zuge der Rotation von Growth- zu Value-Titeln auch ESG-Fonds ihre frühere Outperformance wieder abgegeben. Und überhaupt sei langfristig eine Underperformance zu erwarten, wenn der Markt die ESG-Qualität eines Unternehmens eingepreist habe. Dann würden nämlich seine Kapitalkosten sinken und damit auch die Prämie für seine Anteilsscheine.

Diese Verkürzung auf die Performance ist unserer Ansicht nach zu kurz gegriffen. Mögen auch in unserer Industrie Rendite und Performance im Mittelpunkt stehen, so haben sich doch die Erwartungen der Anleger an uns geändert. Das Verständnis für die Auswirkungen, die wir auf die Umwelt und die Gesellschaft im weiteren Sinne haben – und damit auch für der Anspruch, in diesen Bereichen positiv zu handeln – wächst rapide. Nicht nur, dass Umfragen unter Anlegern zeigen, dass die beliebtesten Gründe für das Interesse an nachhaltigen Investitionen eher in der Übernahme von Verantwortung als in Renditeüberlegungen liegen. Es kommt vielmehr hinzu, dass es auch einige methodische Probleme gibt beim Vergleich von ESG und Non-ESG-Investments.

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Was Anleger nachhaltig finden, ist von Natur aus sehr subjektiv. Während wohl noch jeder zustimmen würde, dass Sklavenarbeit oder betrügerische Aktivitäten eindeutig unmoralisch oder unethisch sind, gibt es bei vielen anderen Aspekte weniger Konsens. Der Streit um die Aufnahme von Atomenergie in die Taxonomie der EU ist ein schönes Beispiel für unterschiedliche Meinungen.

In unserer Definition sind Unternehmen nachhaltig, die eine hohe positive Gesamtauswirkung haben, die fair auf alle Interessengruppen verteilt ist und nicht zu Lasten einzelner Stakeholder geht. So haben beispielsweise die Medikamente und Behandlungen bestimmter Pharmaunternehmen positive Auswirkungen auf das menschliche Leben im Allgemeinen, und alles, was den Zugang zur Medizin verbreitert ist sicher wichtig. Dieser Impact muss jedoch abgewogen werden mit den kontroversen Themen dieser Branche – etwa der Preisgestaltung. Und hier kommt die individuelle Gewichtung des jeweiligen Anlegers zum Tragen: Wer etwa daraus resultierende Rechts­streitigkeiten als Ertragsrisiko sieht, wird eine niedrigere ESG-Bewertungen vergeben als jemand, der nur den medizinischen Nutzen sieht.

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