TV-Tipp Das Erste zeigt Doku zum Wirecard-Skandal
Es ist der wohl größte Bilanzskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte: Dem einst gefeierten Börsenstar und Dax-Aufsteiger Wirecard war es jahrelang gelungen, Wirtschaftsprüfer, Behörden und Aktionäre zu täuschen. Gegen Kritiker wurde ermittelt, Warnungen von Shortsellern nicht ernst genommen. Wie konnte das passieren? In der Dokumentation „Der Fall Wirecard – Von Sehern, Blendern und Verblendeten“ rekonstruiert das Erste die Versäumnisse der Aufsicht, lässt Shortseller und ehemalige Mitarbeiter zur Wort kommen.
Eine Kritikerin: Die New Yorker Hedgefonds-Managerin Fahmi Quadir. „Wir waren überzeugt, dass Wirecard eine riesige digitale Geldwaschmaschine war“, so Quadir. Bereits 2018, zwei Jahre vor dem Zusammenbruch, wettete sie deshalb auf einen Einbruch der Wirecard-Aktie. Der Bafin bot sie ein vertrauliches Gespräch über den Zahlungsdienstleister an – die Behörde lehnte jedoch ab. Zu den Gewinnern im Fall Wirecard gehören auch Wall-Street-Legende Marc Cohodes und der Londoner Investor Fraser Perring. Mit dem Crash des Zahlungsdienstleisters habe er mehr Geld gemacht, als er sich je habe vorstellen können, so Perrings Statement.
Abgesehen von wenigen Profiteuren kennt der Skandal aber vor allem Verlierer: Tausende Anleger verlieren hohe Summen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz spricht von einem „bitteren Tag für den Finanzplatz Deutschland“. Zahlreiche Wirecard-Mitarbeiter sind ihre Jobs los. Auch sie kommen in der Story im Ersten von den BR-Autoren Philipp Grüll, Arne Meyer-Fünffinger, Josef Streule und Sabina Wolf zu Wort und geben Einblick in die Kultur des Unternehmens.
„Der Fall Wirecard – Von Sehern, Blendern und Verblendeten“ wird am heutigen Montagabend um 22:50 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Hier geht es zur Mediathek.

