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Deutliche Leitzinserhöhung voraus Das erwarten Anlageprofis von der EZB

Von in WirtschaftLesedauer: 3 Minuten
EZB-Präsidentin Christine Lagarde
EZB-Präsidentin Christine Lagarde: Auf der EZB-Ratssitzung am Donnerstag dürften die Euro-Leitzinsen deutlich angehoben werden, erwarten Vertreter der Investmentindustrie. | Foto: imago images / Xinhua

Die Europäische Zentralbank wird auf ihrer Sitzung am Donnerstag die Leitzinsen erhöhen, darüber sind sich Marktbeobachter einig. Allein um wie viele Basispunkte es dabei genau geht, ist noch nicht sicher.

„Sowohl die Fed als auch EZB werden auf ihren Sitzungen am 21. September beziehungsweise 8. September die Zinsen wohl um weitere 75 Basispunkte anheben“, glaubt Chris Iggo, Anlagechef Core Investments bei Axa IM. „Wir erwarten, dass die EZB die Leitzinsen um weitere 50 Basispunkte anheben wird“, meint dagegen Konstantin Veit, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Pimco.

75 oder 50 Basispunkte – einig ist man sich, dass die Anhebung deutlich ausfallen wird. Grund für den straffen Kurs der Währungshüter ist die spürbar angezogene Inflation. Im August waren die Verbraucherpreise im Euroraum um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, im Juli um 8,9 Prozent. Höhere Leitzinsen sollen die Teuerungsrate einhegen. Als langfristiges Ziel hat die EZB eine Inflationsrate von 2 Prozent im Blick.

In diesem Spannungsfeld handelt die EZB

Das Dilemma ist: Steigen die Leitzinsen zu stark und verteuern sich dadurch Kredite, drückt das wiederum die Konjunktur. Höhere Leitzinsen bergen darum auch die Gefahr, dass sich die durch Energiekrise und Lieferkettenprobleme angespannte Wirtschaftslage noch verschlechtert. Inflation bekämpfen oder Wirtschaftsleistung erhalten – zwischen diesen Polen bewegen sich mithin die Euro-Notenbanker mit Präsidentin Christine Lagarde an der Spitze.

„Zum jetzigen Zeitpunkt wird sich der EZB-Rat unserer Meinung nach trotz der wirtschaftlichen Abschwächung für eine restriktive Haltung entscheiden“, ist François Rimeu, Senior-Stratege bei La Française AM, überzeugt.

Und wie geht es danach weiter? Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac, geht von mehreren großen Zinsschritten aus, die die Euro-Notenbanker auch auf ihren bevorstehenden Sitzungen im Oktober und Dezember jeweils verkünden dürften: „Da die EZB bestrebt ist, die Lücke zu den neutralen Zinssätzen so schnell wie möglich zu schließen, halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass die Zinserhöhungen auf jeweils 75 Basisunkte anziehen werden.“

Danach könnte sich der Erhöhungskurs verlangsamen: „In der Tat könnten Zinserhöhungen im Jahr 2023 aufgrund des potenziell rezessiven Umfelds, des Überschreitens des Inflationshöhepunkts und der Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank sehr viel schwieriger möglich sein“, glaubt Majoros.

Fed geht offensiver vor

Pimco-Manager Veit geht von Anhebungen von 50 Basispunkten im Oktober und Dezember aus. Im kommenden Jahr könnten dagegen Schritte von 25 Basispunkten anstehen – „wenn der Zinserhöhungszyklus von der Normalisierung zur Straffung der Politik“ übergeht. Wann genau der Höhepunkt der Inflation erreicht sein könnte, mag aktuell noch niemand vorhersagen.

Die EZB hatte im Juli dieses Jahres den Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte um 50 Basispunkte angehoben – die erste Erhöhung seit 2011. Seit 2016 hatte der Euro-Leitzins bei null Prozent gelegen. Die US-Notenbank Fed dagegen hatte bereits im März dieses Jahres mit Zinserhöhungen begonnen, Grund war auch hier die Inflation.  Mittlerweile ist in den USA eine Spanne zwischen 2,25 und 2,5 Prozent erreicht – vom Niveau 0 bis 0,25 Prozent Anfang 2021. Im September ist ein weiterer Schritt nach oben geplant. Ende 2023 könnten die US-Leitzinsen bei knapp 4 Prozent liegen, stellte Fed-Chef Jerome Powell jüngst in Aussicht.  

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