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Robert Halver über Japan Das Land der aufgehenden (Aktien-)Sonne

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Natürlich weiß die Notenbank auch: Je mehr Zinsdrückung betrieben wird, desto weniger attraktiv ist Japan als Anlageland und umso schwächer ist der Yen. Im Kampf um die Fleischtöpfe des Außenhandels gönnt man der Exportkonkurrenz aus Europa, USA oder China keinen einzigen Knochen.Tatsächlich hat die Yen-Schwäche gegenüber den wichtigsten Handelswährungen zu einer Verbesserung der Stimmung in der exportlastigen Industrie beigetragen.

Und ist die Währung schwach und der Export stark, freut sich ebenso der japanische Aktienmarkt.

Erst wenn die Preissteigerung in Japan wieder zwei Prozent beträgt, will man die Liquiditätsoffensive überdenken. Mit Blick auf die müden Inflationsprognosen ist dieses Ziel für Japan aber schwerer zu erreichen als der Fußballweltmeister-Titel.

Doch darf festgestellt werden, dass Japan seine Inflation „unterdrückt“. Mit Blick auf die tatsächliche Inflation ist die offizielle Preissteigerung stoppelkurz geschoren. Scheinbar haben die Friseure in Japan trotz Corona geöffnet. Was tut man nicht alles, um Alibis für ein geldpolitisches „Weiter so“ zu konstruieren. So oder so wird es eine geldpolitische Wende nicht geben.

Vor diesem Hintergrund ist die kürzliche Liquiditätshausse bei Aktien keine Überraschung.

Wie groß ist die fundamentale Unterstützung für japanische Aktien?

Japan leidet unter Überalterung und damit hohen Sozialkosten. Wegen einer schwachen Binnenkonjunktur ist daher der Außenhandel von übergroßer Bedeutung, damit aber auch die Achillesferse. Japan hat immer noch eine bemerkenswerte IT- und Roboter-Kultur.

Ebenso sind japanische Autos weltweit beliebt. Doch stürzen sich Amerikaner, Chinesen und Südkoreaner immer Kamikaze-ähnlicher auf diese Exportpfründe. So hat Japan seine Alleinstellung der Wirtschaftswunderzeit der 80er Jahre in vielen Bereichen verloren.

Sicher wird sich das asiatische Handelsabkommen von 15 Asien-Pazifik-Staaten, das ein Drittel der Weltbevölkerung und 30 Prozent der -wirtschaftsleistung umfasst, für Japan positiv auswirken. Allerdings wird sich die Dynamik der innerasiatischen Wertschöpfungsketten nicht als Big Bang, sondern erst nach und nach zeigen. 

Wie Deutschland muss Japan hart an seiner Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Um das japanische Dornröschen wirtschaftlich vollends aufzuwecken, braucht der Prinz Steherqualitäten und viel Lippenpflege der Marke „Reform“.

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