"Das Modell Deutschland ist am Scheitern“ Finanzberater prophezeien Ende des Euros, der EU und der Ära Merkel
Italien
Italien liegt volkswirtschaftlich gesehen nach wie vor am Boden. Es ist hinlänglich bekannt, dass Italien bis zum Beitritt zum Euro lediglich dank seiner Weichwährung ökonomisch überlebensfähig war. Auf Grund von kontinuierlichen Abwertungen blieben italienische Waren auf den Weltmärkten konkurrenzfähig. Zwischen 1971 und dem Euro-Start verlor die italienische Währung zur D-Mark weit mehr als 80 Prozent. Im Korsett des Euros ist eine Abwertung und folglich ein Päppeln der eigenen Wirtschaft, ohne schmerzhafte Reformen durchzuführen, nicht mehr möglich.
Zweifellos geht es dem Land heute wesentlich schlechter als vor der Einführung des Euros. Die Staatsverschuldung liegt mittlerweile bei 137 Prozent. Das Land bekommt seine grassierende Arbeitslosigkeit nicht in den Griff. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt mittlerweile über 40 Prozent und die Gesamtarbeitslosigkeit liegt bei 12,6 Prozent. Die Wirtschaft darbt weiter und die Industrieproduktion des Landes stagniert auf dem Niveau von 1986. Damit lassen sich keinesfalls die Schulden von 2016 bezahlen.
Italiens Banken stehen nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. Mehr als 360 Milliarden Euro an faulen Krediten haben die italienischen Banken in ihren Büchern - 198,922 Milliarden Euro davon mit mehr als 90 Tagen im Zahlungsverzug. Die Bank Monte dei Paschi, das drittgrößte Kreditinstitut Italiens sowie die älteste noch existierende Bank der Welt, steht vor immensen Problemen und wird entgegen den EU-Gesetzen verstaatlicht. Von knapp 110 Milliarden Euro Kreditvolumen gelten laut EZB mindestens 47 Milliarden als akut ausfallgefährdet. Das Referendum im Dezember ist nicht im Sinne der Regierung und der EU ausgegangen. Ministerpräsident Matteo Renzi ist nach dem Scheitern seiner Verfassungsreform zurückgetreten.
Prognose für Italien für 2017
Italiens Banken werden in Kürze die Hand nach frischem Geld aufhalten müssen. Ob das Geld vom italienischen Steuerzahler kommt, ist noch nicht klar. Wir gehen jedoch davon aus, dass genau das geschieht und eben nicht die Gläubiger zur Kasse gebeten werden. Bei Monte dei Paschi wurde die Bankenunion schon innerhalb kürzester Zeit ad absurdum geführt. Wir prognostizieren jetzt schon, dass immer neue Milliardenlöcher bei der Bank und bei anderen Geldinstituten gefunden werden.
Das letzte Referendum hat ganz klar bestätigt, dass es auch zukünftig in Italien keine tiefgreifenden Strukturreformen geben wird. In Italien gab es seit 1948 insgesamt 60 Regierungen und bald wird es wieder eine neue Regierung geben - wir gehen von baldigen Neuwahlen aus. Wir gehen auch davon aus, dass bei diesen Neuwahlen die Euro- und EU-feindlichen Parteien als Sieger hervorgehen. Im Falle eines Wahlsieges der 5-Sterne-Bewegung und einer starken Lega Nord ist von einem Referendum bezüglich eines Euroaustritts Italiens auszugehen. Gegenwärtig sehen wir die Chance als extrem hoch an, dass sich die Italiener in diesem Falle für einen Austritt aus der Eurozone entscheiden. Die Implikationen eines solchen Austritts möchte sich heute weder jemand in Rom, Brüssel, Berlin noch bei der EZB in Frankfurt vorstellen.