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"Das Modell Deutschland ist am Scheitern“ Finanzberater prophezeien Ende des Euros, der EU und der Ära Merkel

Von , in MärkteLesedauer: 10 Minuten
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Fazit: Der Euro und die EU sind gescheitert

Spätestens seit der Flüchtlingskrise ist es für jedermann endgültig offensichtlich, dass innerhalb der EU mehr gegeneinander anstatt miteinander gearbeitet wird. Auch heute sind die Positionen zwischen vielen Ländern in der Sache nach wie vor unvereinbar.

Während sich die deutsche Wirtschaft nach der Finanzkrise erholt hat und die Industrieproduktion stetig steigt, ist der Sachverhalt in Frankreich, Spanien, Italien, Portugal und Griechenland bekanntlich ein anderer. Die Südschiene Europas liegt wirtschaftlich am Boden, die Industrieproduktion bewegt sich auf dem Niveau der 1980er beziehungsweise 1990er Jahre, die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Jugendarbeitslosigkeit extrem hoch. Hunderttausende Jugendliche unter 25 Jahren mussten und müssen noch immer auf Grund mangelnder Perspektive ihr Land verlassen. Über 800.000 Spanier, 150.000 Portugiesen, über 120.000 Italiener und 100.000 Griechen haben bisher ihrer Heimat den Rücken gekehrt.

Wenn die jungen Fleißigen und Gebildeten ihr Land verlassen, dann hat ein Land keine Zukunft. Obendrein sind die Länder – auch dank der Rettung ihrer Banken bis zur Halskrause verschuldet. Kurzum, den Ländern geht es heute mit dem Euro wesentlich schlechter als unter ihren eigenen Währungen. Fakt ist: Der Euro ist zu schwach für Deutschland und zu stark für die Südschiene Europas. Folglich sollten wir uns nicht wundern, wenn populistische Kräfte in vielen Ländern weiter auf dem Vormarsch sind und aus der EU und der Eurozone austreten wollen. Niemals werden die Länder Südeuropas innerhalb der Eurozone wirtschaftlich auf einen grünen Zweig kommen. Trotzdem können sich diese Länder so günstig wie nie zuvor verschulden. Dies bedeutet, dass die Länder praktisch mit billigem Geld dafür belohnt werden, dass es ihnen wirtschaftlich gesehen immer schlechter geht. Das ist volkswirtschaftlicher Wahnsinn und alles andere als nachhaltig.

Prognose für die EU und den Euro

Die Chancen, dass der Euro 2017 scheitert, stehen nicht schlecht. Wir sehen sie momentan bei über 50 Prozent. Vielleicht wird man nochmals alles in die Waagschale werfen und sich teuer ein wenig mehr Zeit erkaufen. Aber in spätestens in fünf Jahren wird das Notenbank-Experiment Euro Geschichte sein. Zu gravierend sind die Missstände und Fehlkonstruktionen, zu krass die Zerstörungskraft im Zinskorsett der EZB für die Länder. EU- und eurokritische Parteien werden weiterhin auf dem Vormarsch sein. Wir gehen in den Niederlanden von einem Sieg von Geert Wilders aus, in Frankreich sehen wir momentan Marine Le Pen als zukünftige Präsidentin der Republik und die AFD wird bei der Bundestagswahl eine entscheidende Rolle in Deutschland spielen. Diese Entwicklungen werden die EU weiter demontieren.

Sollte keine radikale Kehrtwende bei den politischen Eliten innerhalb der EU stattfinden, ist diese zum Scheitern verurteilt. Dieses Umdenken ist sehr unwahrscheinlich. Die Problematik der Migration wurde keinesfalls gelöst. Nirgendwo werden die unterschiedlichen Weltbilder innerhalb der EU deutlicher als hier. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass sich diese grundverschiedenen Positionen in Zukunft verändern werden. Die Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn werden auch zukünftig keine Flüchtlinge aufnehmen und Schweden, Dänemark, Frankreich und Österreich haben ihre Einwanderungspolitik grundlegend geändert. Dennoch wird in Zukunft die Migration in Richtung Europa weiter erheblich zunehmen, da die Krisen in der Welt nicht gelöst sind.

Wir sprechen hier bewusst von Europa, da andere klassische Einwanderungsländer wie beispielsweise die USA und Australien ihre Türen für Flüchtlinge faktisch geschlossen haben. Die Wirtschaftsmacht Japan hat diese niemals geöffnet und bis Ende Mai 2016 ganze 27 Flüchtlinge aufgenommen. 

Insbesondere in Italien und Griechenland werden zukünftig immer mehr Flüchtlinge auf dem Seeweg ankommen. Alleine in Afrika sitzen nicht nur laut Basler Zeitung Abermillionen auf gepackten Koffern. Ein Blick auf die demographische Entwicklung Afrikas ist diesbezüglich hilfreich. Bis 2050 wird sich die afrikanische Bevölkerung verdoppeln. Laut UN-Kriterien befindet sich die Mehrheit der 48 „am wenigsten entwickelten Länder“ in Afrika. 2050 werden in 29 Ländern doppelt so viele Menschen leben wie heute – fast alle davon liegen in Afrika. Im Niger ist sogar mit einer Verdreifachung der Bevölkerung zu rechnen. In Subsahara-Afrika befinden sich die Top-Ten-Länder mit den höchsten Geburtenraten. Eine Frau bekommt dort im Schnitt fast überall sechs Kinder.

Wie diese Länder in Zukunft noch wesentlich mehr Menschen ernähren können, konnte uns bis dato noch niemand erklären. 41 Prozent der Bevölkerung sind in den am wenigsten entwickelten Ländern unter 15. In den Industriestaaten sind es nur 16 Prozent. In Äthiopien wird die Bevölkerung von 101 Millionen auf 168 Millionen, in Nigeria von 186 Millionen auf 387 Millionen, in der Demokratischen Republik Kongo von 79 Millionen auf 213 Millionen und in Tansania von 54 Millionen auf 134 Millionen ansteigen. Ob der Kontinent eine solche Anzahl an Bewohnern ernähren kann, ist äußerst fraglich. 

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