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, in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 8 Minuten

Berichte über Nachhaltigkeit Das müssen Unternehmer beachten

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In Deutschland machten laut der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Altersversorgung (kurz: aba) 2018 beispielsweise Deckungsmittel aus Direktzusagen und pauschaldotierten Unterstützungskassen über 50 Prozent aller Vorsorgeaufwendungen von Unternehmen aus – das entsprach 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der deutschen Ökonomie.

  • Die strategische Liquidität umfasst jene Gelder, die nicht unmittelbar für das Tagesgeschäft benötigt werden. Vorwiegend angelegt werden diese beispielsweise in Multi-Asset-Strategien, die auf der Grundlage fundamentaler Analyse gemanagt werden. Abhängig von der Risikotoleranz und der Ertragserwartung des Anlegers leitet sich daraus die Allokation in die Anlageklassen ab. Da bei der Konstruktion von Portfolios unseres Erachtens nur ein gewisses Maß an Ausschlüssen von Einzeltiteln ökonomisch sinnvoll ist, sollten darüber hinaus finanziell-materielle Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, um Rendite-Risiko-Profile gezielt zu stärken. Insbesondere bei der Bestückung der verschiedenen Anlageklassen im Rahmen von Multi-Asset-Strategien entfaltet eine professionelle ESG-Integration ihr volle Wirkung. Neben einem Fokus auf Renditetreiber ist ein an Nachhaltigkeitskriterien angepasstes Risikomanagement unabdingbar. Nur so können die unabsichtlich durch Nachhaltigkeitspräferenzen erzeugte Neigungen zu bestimmten Risikoprämien, Branchen oder Regionen ausgeglichen werden, ohne dabei individuelle Nachhaltigkeitsziele des Anlegers zu verwässern.
  • Die Direktzusage ist eine von fünf Durchführungswegen zur betrieblichen Altersvorsorge, bei der sich Unternehmen freiwillig verpflichten, dem Arbeitnehmer im Versorgungsfall einen festgelegten Betrag direkt aus dem Betriebsvermögen auszuzahlen. Direktzusagen können mithilfe von Treuhandkonstruktionen (Contractual Trust Arrangements – CTAs) in der Bilanz mit Pensionsrückstellungen saldiert werden. Durch eine solche Bilanzverkürzung können drei Dinge erreicht werden: Erstens Stärken von Ertragsgrößen wie Eigenkapitalrentabilität, zweitens die Verbesserung von Finanzierungskonditionen durch einen niedrigeren Verschuldungsgrad und drittens Reduktion des Verwaltungsaufwands und der damit verbundenen Kosten. Wenn das Unternehmen allerdings im Anhang des Jahresabschlusses nicht über Nachhaltigkeitsaspekte der ausgegliederten Mittel aufgeklärt, können Investoren die Konsistenz der Außendarstellung des Unternehmens auch nicht prüfen. Je höher der Anteil jener Mittel ist, die im Rahmen einer ertragsorientierten Kapitalanlage ausfinanziert werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich der Regulator dieses Sachverhaltes annimmt.

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  • Für Deckungsmittel der pauschaldotierten Unterstützungskassen (knapp 6 Prozent der Deckungsmittel), bei denen anders als bei rückgedeckten Unterstützungskassen nicht der Produktgeber, sondern das Unternehmen über die Kapitalanlage entscheidet, gilt dies ebenfalls. Zulässige Anlagemöglichkeiten reichen von Edelmetallen, Wertpapieren, Aktien oder Fonds bis hin zu Immobilien im Einzelfall. Folglich bergen auch diese Mittel potenzielle Reputationsrisiken, über die Stakeholder wie Mitarbeiter oder Investoren aufzuklären sind. Die restlichen Anteile der Altersvorsorge eines Unternehmens werden darüber hinaus von EbAV-II- (Pensionskassen mit 28 Prozent und Pensionsfonds mit 7 Prozent) sowie Solvency-II-Richtlinien (Direktversicherungen mit 11 Prozent und indirekt auch für rückgedeckte Unterstützungskassen) in Sachen Nachhaltigkeit abgedeckt.

Wir erwarten nicht, dass Initiativen zur höheren Transparenz von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen ausgehen. Diese und ähnliche Organisationen waren laut den UN PRI seit 2000 weltweit für nur 2 Prozent aller nachhaltigkeitsbezogenen Regularien der Kapitalanlage verantwortlich. Hingegen gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass einzelne, vorbildlich nachhaltig geführte Unternehmen, die sehr transparent berichten, Wettbewerber unter Zugzwang setzten.

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