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Das Mysterium des Euro-Wechselkurses

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Sicherer Hafen US-Dollar

Neben diesem direkten Effekt der Eurokrise auf den Wechselkurs der Gemeinschaftswährung gibt es freilich noch einen indirekten. Das ist die Wirkung über die Finanzmärkte. Wenn sich die Situation in der Währungsunion verschärft, dann steigt die Risikoaversion der Anleger. Das zeigt sich in sinkenden Aktien- und steigenden Bondskursen.

Auf den Devisenmärkten suchen die Anleger einen "sicheren Hafen". Das ist nach wie vor der Dollar. Als Folge schwächt sich der Euro ab. In den vergangenen Monaten war eine deutliche Korrelation zwischen Aktienkursen und dem Wechselkurs des Euro zu beobachten. Immer dann wenn die Aktienkurse stiegen, stieg die Risikobereitschaft der Anleger und es festigte sich auch die Gemeinschaftswährung. Wenn sie fielen, wurde auch der Euro schwächer.  

Weil sich die Wirkung der Eurokrise auf den Wechselkurs des Euro nicht direkt ergibt, sondern nur über die indirekte Schiene der Risikobereitschaft, sind die Wirkungen insgesamt nur moderat. Ich gehe davon aus, dass das so bleiben wird. Trotz anhaltender, sich vielleicht sogar noch verschärfender Eurokrise wird sich der Wechselkurs nur geringfügig abschwächen.  

Das einzige, was mich an der Sache stutzig macht ist, dass der Euro nun schon so lange relativ wenig schwankt. Nach allgemeiner Markterfahrung dauern solche Phasen relativer Ruhe nicht ewig. Es folgt dann immer ein Ausbruch in der einen oder anderen Richtung. Das kann auch jetzt passieren. Es hätte dann aber nicht unbedingt etwas mit der Krise zu tun.

Für den Anleger

Es wird immer wieder gefragt, ob man wegen der Eurokrise mit seinem Geld in Drittwährungen wie den Schweizer Franken, die Norwegen-Krone oder den Kanadischen Dollar gehen sollte. Ich halte davon nichts.

Erstens gibt es für Anleger aus dem Euroraum in seinem eigenen Land in der Gemeinschaftswährung ex definitione keine Währungsrisiken. Zweitens bekommen sie in Drittwährungen häufig noch weniger Rendite, weil die Anlagemöglichkeiten noch begrenzter sind.

Drittens nehmen sie sich der Chance, an einer Aufwertung von Teilen des Euroraums zu partizipieren, wenn die Gemeinschaftswährung wirklich auseinanderbrechen sollte. Wichtiger als die Frage "Euro oder Nicht-Euro" ist, dass man das Geld innerhalb Eurolands an der richtigen Stelle angelegt hat.

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