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Künstliche Intelligenz Das nächste große Ding?

Technik statt Hirn: Kann KI komplexe Aufgaben schon bald besser lösen als wir?
Technik statt Hirn: Kann KI komplexe Aufgaben schon bald besser lösen als wir? | Foto: imago imago/Panthermedia

Die Technologiebranche ist dafür bekannt, dass sie immer wieder neue Hypes hervorbringt. Nachdem in den vergangenen Jahren Trends wie die Blockchain oder das Metaversum die Börsenkurse für einige Zeit beflügelten, steht nun die Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt des Geschehens. Die jüngste Welle der Begeisterung facht seit November 2022 der Schreibroboter ChatGPT an. KI-gestützt beantwortet das Tool blitzschnell komplexe Fragen, erstellt Texte und erklärt Sachverhalte.

ChatGPT: Die am schnellsten wachsende Anwendung aller Zeiten

Sein Wissen basiert auf Milliarden von Datensätzen aus unterschiedlichen Quellen. ChatGPT nutzt das Sprachverarbeitungsmodell GPT-3 von OpenAI. Dabei handelt es sich um eines der leistungsfähigsten Modelle für maschinelles Lernen, das derzeit verfügbar ist. Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit, mit der sich ChatGPT innerhalb weniger Wochen verbreitet hat. Seit der Einführung hat die von OpenAI entwickelte Software mehr als 200 Millionen Nutzer gewonnen und ist damit die am schnellsten wachsende Anwendung aller Zeiten. Bisher haperte es aber oft noch an der Genauigkeit der Antworten. Doch das könnte sich bald grundlegend ändern. Denn bei OpenAI steht mit GPT-4 bereits die nächste Chatbot-Variante in den Startlöchern.

„Der plötzliche Erfolg von ChatGPT verdeutlicht die enorme Bedeutung, die Künstliche Intelligenz hat“, sagt Brice Prunas, Manager des Oddo BHF Artificial Intelligence (ISIN: LU1919842267). Die Dialogplattform sei einfach zu bedienen und äußerst effizient. Außerdem stünden eine umfangreiche Infrastruktur und große Datenmengen zur Verfügung, mit denen die Algorithmen trainiert werden könnten.

 

Bereits seit Jahrzehnten arbeiten Forscher intensiv an der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Die Anwendungsfelder sind vielfältig, wie Christian Hintz, Manager des auf künstliche Intelligenz spezialisierten Aktienfonds AI Leaders Fonds (DE000A2P37J7), berichtet: „In der Automobilindustrie wurden zum Beispiel in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte beim autonomen Fahren erzielt. Inzwischen können Fahrzeuge ohne menschlichen Fahrer einparken, Spur und Abstand halten und unter geeigneten Bedingungen zum Teil vollkommen selbstständig fahren.“ Auch in der Medizin werde KI eingesetzt, etwa bei der Diagnose von Krebs.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Der sogenannte Roboter-Journalismus ist eine weitere Anwendung von KI, die vielen Menschen im Alltag begegnet. Dabei produziert die KI selbsttätig Nachrichtentexte. Besonders gut funktioniert das bei datenbasierten Themen wie dem Wetterbericht oder Finanzberichten, Verkehrsmeldungen oder Zusammenfassungen von Sportereignissen. Für menschliche Journalisten sind solche Texte oft lästige Routinearbeit oder können aufgrund der enormen Textmenge kaum manuell erstellt werden. Aber auch von KI erstellte Bilder sind kaum von menschengemachten Fotos zu unterscheiden. Darüber hinaus komponiert KI auch Musik und produziert Videos.

Die Fantasie über das zukünftige Marktpotenzial solcher Anwendungen hellte auch die Stimmung der Investoren auf. Nachdem viele der beliebten Technologie-Aktien im vergangenen Jahr aufgrund der abrupten Zinserhöhungen der Notenbanken und der allgemeinen Verunsicherung an den Börsen zum Teil erheblich an Wert verloren hatten, ging es zu Jahresbeginn wieder deutlich aufwärts – ehe die Schieflage der Silicon Valley Bank für neue Turbulenzen sorgte.