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Nachhaltigkeitskriterien Das Paris-Problem des Fondsmarktes

Fridays for Future in Berlin
Fridays for Future in Berlin am 5. Jahrestag der Pariser Klimakonferenz: Ein Großteil des deutschen Fondsmarktes ist nicht mit den internationalen Klimazielen kompatibel | Foto: imago images / IPON

Die Nachfrage nach zielgenauen nachhaltigen Finanzprodukten ist da. Das zeigen unsere Befragungen im Bericht „A large majority of retail clients want to invest sustainably“ aus dem letzten Jahr in Deutschland und Frankreich. Demnach gaben zwei Drittel bis drei Viertel der Teilnehmenden an, Anlageziele zu verfolgen, die nicht-finanzieller Art sind. Ausgehend von mehr als neun Millionen Anlegern in Deutschland im Jahr 2019, wären das mindestens 4,5 Millionen Menschen, die mit ihrer Geldanlage auch nachhaltige Ziele verfolgen wollen. Es zeigt sich: Nachhaltigkeit ist in der Finanzbranche kein Nischenthema mehr.

Doch was Anleger unter Nachhaltigkeit verstehen ist dabei keineswegs einheitlich: Während der eine Anleger eher den Schwerpunkt auf Umwelt und Klima legen will, steht für den nächsten Anleger das Thema Korruptionsbekämpfung im Fokus. Unsere Umfrage im Bericht „(Nachhaltig) Sein oder nicht sein… das ist hier die Frage“ unter 1.000 deutschen Verbrauchern hat ergeben, dass rund ein Drittel der Befragten in ganz konkrete Themen investieren wollen – statt einfach nur einen nicht weiter spezifizierten Fokus auf Environment, Social und Governance (ESG) Anlagekriterien im Portfolio zu haben.

Klimafonds halten nicht was sie versprechen

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Das Problem: Auch ESG-Produkte können nicht immer das halten, was sie versprechen. Deshalb haben wir 5.875 Fonds aus dem deutschen Fondsuniversum auf ihre Klima-Kompatibilität untersucht. Mit dem Ergebnis: 84 Prozent der Fonds sind nicht kompatibel mit den Pariser Klimazielen.  

Im Hinblick auf das gesamte Fondsuniversum überrascht das nicht, weil die globale Wirtschaft noch lange nicht auf das 1,5-Grad-Ziel eingestellt ist, auf das sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 in Paris geeinigt hatte. Doch das gilt auch für solche Fonds, die sich selbst einen ESG-Fokus in der Anlagestrategie nachsagen, Klima- und Nachhaltigkeitsbegriffe im Namen haben oder mit einem entsprechenden Label ausgezeichnet wurden. Sie schneiden zwar durchschnittlich besser als konventionelle Fonds ab, entsprechen allerdings trotzdem in vielen Fällen nicht den Pariser Klimazielen. Anleger, deren Ziel es ist, das Klima zu schützen, müssen hier also genau hinschauen und gut beraten werden.

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