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Nachhaltigkeitskriterien Das Paris-Problem des Fondsmarktes

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Unsere Methode zur Bewertung

Für unsere Analyse haben wir gemeinsam mit der englischen NGO InfluenceMap den „Paris-Kompatibilitäts-Score“, abgekürzt Paris-Score, entwickelt. Er soll helfen, die Klima-Performance eines Finanzprodukts besser zu verstehen.

Die Theorie dahinter ist einfach: Um das globale Klimaziel, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 unter 1,5 Grad zu halten, zu erreichen, darf nur eine bestimmte Menge an Emissionen ausgestoßen werden. Für jedes Unternehmen wird ein Anteil an den Emissionen, etwa in Form von CO2- intensiven Technologien wie zum Beispiel Kohle und CO2-armen oder neutralen Technologien wie erneuerbare Energien, berechnet. Danach wird – je nach Sektor – der geplante Technologieausbau in den kommenden fünf Jahren oder die aktuelle CO2-Intensität mit den international anerkannten Klimaszenarien der Internationalen Energieagentur (IEA) verglichen. Der Fokus liegt hierbei auf den Sektoren, die den Großteil der CO2-Emissionen in einem Portfolio zu verantworten haben. Das sind Stromversorgung, Öl-, Gas- und Kohleförderung, Stahl- und Zementproduzenten sowie Automobilherstellung und Fluglinien. Je nach Sektor stoßen diese Firmen zu viele Emissionen aus und sind damit nicht mit dem Pariser Abkommen kompatibel.

Verständliche Informationen fehlen

Diese Inkompatibilität ist ein Problem – es lässt sich aber dadurch erklären, dass die Weltwirtschaft ebenfalls nicht kompatibel ist. Problematisch für Verbraucher*innen ist, dass sie kaum eine Chance bekommen, das zu wissen. Durch undeutliche Marketing-Dokumente und mitunter fehlendes Verständnis für die konkrete Konstruktion eines Fonds-Produkts werden bei ihnen mitunter falsche Erwartungen geweckt. Das zeigte unsere Befragung zum Thema Grüne Anleihen unter potenziellen Privatanlegern aus dem Jahr 2019 exemplarisch. Die Mehrheit der Befragten vermutete höhere Standards hinter den Produkten, als in der Realität tatsächlich vorherrschen. Aufgabe der Berater sollte es hier sein, die Verbraucher aufzuklären.

Es fehlt also an verständlichen Informationen, gerade zum Fondsmarkt. Aus diesem Problem heraus haben wir das Projekt Meinfairmögen mit Förderung des Bundesumweltministeriums gestartet. Die Plattform erfüllt zwei wichtige Funktionen: Zum einen können sich Verbraucher gezielt über die Nachhaltigkeits-Eigenschaften eines Fonds informieren. Und zum anderen können sie sich aber auch erstmal über ihre eigenen, konkreten Nachhaltigkeitsziele bewusst werden. Dazu haben wir einen Fragebogen entwickelt – dessen Ergebnis kann die Grundlage bilden, das Thema Nachhaltigkeit in einer Anlageberatung zur Sprache zu bringen.

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