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Elf Börsenregeln mit Humor Das Rheinische Grundgesetz für Investoren

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7. Wat wells de maache!?

Tja. Was willst du machen? Klingt ein bisschen fatalistisch (Regel #1), zielt aber auf das ab, was ganz am Anfang stehen muss: Nicht nur die Frage, mit welcher Erwartung man ein Investment tätigt, wie man es überwacht (Regel #5) und wann man aussteigt. Sondern vor allem wie die übergeordnete Vermögensstrategie aussehen soll, was überhaupt die Ziele sind und was man außer Geld noch aufbringen muss und kann – etwa Geduld oder Risikobereitschaft.

8. Maach et joot, ävver nit zeoff.

Hin und her macht Taschen leer. Ob long, ob short, das Geld ist fort. Oder eben: Mach’s gut, aber nicht zu oft. Geldanlage ist kein Fleißwettbewerb, bei dem gewinnt, wer am häufigsten handelt oder die meisten Aktien analysiert. Die nachhaltig höchsten Renditen fahren Investoren ein, die eine klare Strategie haben, das nervöse Auf und Ab der Kurse ausblenden, von Zeit zu Zeit ins Depot schauen, konsequent ihr Regelwerk anwenden, gegebenenfalls die eine oder andere Position austauschen – und ansonsten ihren Werten Zeit zum Wachsen lassen.

9. Wat soll dä Käu?

Über Anleger-Magazine, Börsenbriefe, Facebook-Gruppen, Webportale und Youtube-Kanäle werden Tag und Nacht unzählige Geistesblitze rund ums Geld abgesondert. Und je mehr man hört und liest, umso größer die Gefahr, dass man Unsinn macht – aus einer Laune heraus einem „heißen“ Aktientipp folgt, eine lange gehegte Depot-Position vorschnell verkauft oder ständig die eigene Strategie in Zweifel zieht und verschlimmbessert. Also: Was soll das sinnlose Gerede? Um als Privatanleger erfolgreich zu sein, braucht es bloß ein paar gute Grundlagen-Bücher, ein Qualitätsmedium mit ordentlichem Wirtschaftsteil und vielleicht ein bisschen Spezial-Content von glaubwürdigen Experten. Wirklich unverzichtbar ist nur der gesunde Menschenverstand. Und natürlich diese elf Börsenregeln.

10. Drinks de ejne met?

Obgleich im Wein die Wahrheit liegt und Gin garantierte 37,5 Prozent bringt: Grundsätzlich braucht es in Gelddingen einen klaren Kopf. „Trinkst Du einen mit?“ ist deshalb vor allem eine Aufforderung zur Geselligkeit. Gute Investoren brüten nicht im stillen Kämmerlein vor dem Bildschirm, sondern gehen mit offenen Augen durch die Welt und tauschen sich aus – etwa beim Stammtisch mit anderen Privatanlegern. Aber auch in dem, was Arzt, Optiker, Koch oder Fliesenleger so zu erzählen haben, versteckt sich bisweilen ein wertvoller Investment-Tipp.

11. Do laachs de disch kapott.

Da lachst Du Dich kaputt über das, was manche Crash-Propheten oder Pennystock-Pusher so verzapfen. Ansonsten ist Geldanlage natürlich eine ernste Angelegenheit, weder Spiel noch Spaß und schon gar kein Hobby – denn Hobbies sind oftmals teuer. Doch auch wenn wir rationale Entscheidungen treffen müssen, bleibt Geld ein emotionales Gut. Gebundene Lebensenergie, das Ergebnis von Arbeit und Verzicht, aufgeladen mit Erinnerungen und Hoffnungen. Eine Vermögensstrategie kann deshalb nie nur grimmige Mathematik sein, sondern braucht einen kräftigen Schuss lachende Empathie.


Über den Autor:
Christian W. Röhl ist Unternehmer, Investor und Autor. In seinem Buch „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ erklärt er, wie Vermögensaufbau mit Aktien funktioniert. Mehr zum Autor finden Sie hier.

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