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Neue Recycling-Vorschriften in der EU Das Riesengeschäft aus dem Müllbeutel

Recyling-Betrieb
Recyling-Betrieb: Kreislaufwirtschaft dient nicht nur der Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums, sondern auch der Schaffung neuer Arbeitsplätze. | Foto: imago images / Westend61

Europa geht mit Hochdruck die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft an, also eine Wirtschaftsform, in der so viele Ressourcen wie möglich zurückgewonnen werden. Die EU erhofft sich davon nicht nur eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen, sondern auch eine Steigerung der globalen Wettbewerbsfähigkeit, die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Anlegern kommt eine wichtige Rolle zu, um diesen Übergang zu ermöglichen.

Mit dem 1. Januar 2021 treten neuen Regeln in Kraft. Die EU will die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder strenger kontrollieren und hat neue Regeln für den Export, Import und den Transport von Kunststoffabfällen erlassen. Ausnahmen bestehen für saubere Plastikabfälle, die dem Recycling zugeführt werden.

Bereits 2018 vereinbarte die EU eine Verschärfung ihrer Zielvorgaben für das Recycling mit dem Ziel, den Anteil des recycelten Haushaltsabfalls bis 2025 auf 55 Prozent, bis 2030 auf 60 Prozent und bis 2035 auf 65 Prozent zu erhöhen, während die EU-Richtlinie zu Verpackungen und Verpackungsabfällen (94/62/EG) festlegt, dass die EU-Mitgliedstaaten bis 2030 mindestens 70 Prozent Plastikmüll recyceln müssen.

Anfang 2020 hat die Europäische Kommission ihr ehrgeiziges Paket zur Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht, das überarbeitete Gesetzesvorschläge zum Thema Abfall enthält. Es legt klare Ziele für die Abfallreduzierung sowie einen ehrgeizigen Plan für die Optimierung der Abfallwirtschaft fest. Flankiert wird das Paket durch eine Reihe von Maßnahmen, um Hindernisse bei der Umsetzung in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu beseitigen.

Große Unterschiede zwischen den EU-Ländern

Wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, haben einige europäische Länder bessere Fortschritte beim Aufbau ihrer Recycling-Kapazitäten gemacht als andere. Die nachstehende Grafik zeigt, wie groß der Unterschied in der Recycling-Leistung von kommunalen Abfällen zwischen den einzelnen Ländern ist. Im Jahr 2017 reichten die Raten von 68 Prozent in Deutschland bis zu 0,3 Prozent in Serbien. Nur sechs Länder (Deutschland, Slowenien, Österreich, die Niederlande, Belgien und die Schweiz) recycelten 50 Prozent oder mehr ihrer kommunalen Abfälle.

Im Gegensatz dazu recycelten weitere fünf Länder weniger als 20 Prozent und vier Länder (darunter die Türkei und Malta) sogar weniger als 10 Prozent, wie die Grafik zeigt. Folglich werden eine Reihe von Ländern deutlich mehr Anstrengungen leisten müssen, um die neuen EU-Ziele zu erfüllen – und darin liegen letztlich interessante Investitionsmöglichkeiten für Anleger.

Um zur Spitzengruppe aufzuschließen, werden einige Länder nicht umhin kommen, sich die Unterstützung von Unternehmen zu sichern, die als sogenannte „Enabler“ angesehen werden, also als Dienstleister zum Erreichen von Klimazielen und Kreislaufwirtschaft.

Aktienkurse von Sammelsystem- und Sortierlösungen-Anbietern im Aufwind

Ein bekanntes Beispiel für große Erfolge im Recycling sind Leergutautomaten. Die Automaten nehmen die Flaschen an, sortieren sie optisch nach Kunststoffart, Größe und Verschmutzungsgrad vor und unterstützen so den weiteren Recycling-Prozess.

In Deutschland, das nicht nur in Europa, sondern auch weltweit führend im Recycling ist, hat die flächendeckende Verbreitung von Leergut-Rücknahmeautomaten nach EU-Angaben zu einer beeindruckenden Sammelquote von Kunststoffflaschen aus Polyethylenterephthalat (PET) von 95 Prozent geführt. Die Anbieter dieser Rücknahmesysteme arbeiten daher sehr rentabel – was sich auch in ihren Aktienkursen widerspiegelt.

Derweil führen immer mehr Länder Pfandsysteme ein, um die Verbraucher zum Recyceln zu bewegen. Ein Trend, der sich angesichts verschärfter EU-Vorschriften für das Recyceln von Plastikmüll fortsetzen dürfte. Die Gesetzgebung schreibt vor, dass bis 2029 in allen EU-Mitgliedstaaten 90 Prozent der Flaschen gesammelt werden müssen, wobei schon bis zum Jahr 2025 alle Kunststoffflaschen mindestens 25 Prozent recycelten Kunststoff (rPET) enthalten müssen.

Die Länder, in denen die aktuellen Recycling-Raten für Kunststoffe noch nicht hoch genug sind, wie etwa in Frankreich, Portugal und Spanien, sind von Brüssel angehalten, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die dabei helfen, die EU-Erwartungen rechtzeitig zu erfüllen. Für entsprechend spezialisierte Dienstleister entstehen somit neue Möglichkeiten der Kommerzialisierung von Abfällen, die in die Kreislaufwirtschaft überführt werden sollen, um die Umwelt zu entlasten. Für Anleger entstehen Chancen für die Kapitalanlage, die in den kommenden Jahren stetige Erträge einbringen dürften.

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