Lob, Kritik und Enttäuschung Das sagen Finanzexperten zum Nobelpreis für Ben Bernanke
Fisch Asset Management: Beat Thoma
„Aus meiner Sicht hat Ben Bernanke den Wirtschaftsnobelpreis verdient aufgrund seines gesamten Wirkens. Er ist zwar kein Forscher im eigentlichen Sinne, sondern beleuchtete die Entwicklungen der Vergangenheit. Bestimmte Erkenntnisse brachte er zu seiner Zeit als Notenbank-Chef ein.
Fast revolutionär war der Unterschied zu seinem Vorgänger Alan Greenspan, eine offene und transparente Kommunikation zu pflegen. Dies ermöglichte die gewünschten Effekte wie beispielsweise eine Zinserhöhung zu verstärken. Auch die Einführung neuer geldpolitischer Tools, um den Kollaps angesichts der Finanzkrise 2008/09 zu verhindern, sind ihm zuzuschreiben.
Zwar waren und sind die damaligen Neuerungen wie etwa Helikopter-Geld nicht unumstritten, aber letztlich wurde die Krise überstanden. Die Kritik, dass die heutigen Probleme betreffend Inflation mit auf sein Konto gehen, halte ich für haltlos. Denn zwischen ihm und Jerome Powell war noch Janet Yellen am Ruder. Bernanke ist aber nicht nur Forscher und Praktiker, sondern auch ein hervorragender Lehrer. So bestechen seine Bücher durch eine Klarheit auf höchstem Niveau.“